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Wirtschaft: General Electric: Der Jahrhundert-Manager tritt ab

Nach zwanzig sensationell erfolgreichen Jahren an der Spitze des amerikanischen Mischkonzerns General Electric (GE) geht Jack Welch heute in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird der 45-jährige Jeffrey R.

Nach zwanzig sensationell erfolgreichen Jahren an der Spitze des amerikanischen Mischkonzerns General Electric (GE) geht Jack Welch heute in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird der 45-jährige Jeffrey R. Immelt, der bisher die Medizintechnik-Sparte von General Electric leitete. Mit Jack Welch verlässt einer der besten Manager, den die amerikanische Wirtschaft je hervorgebracht hat, die Kommandobrücke.

Die Grundlage seines legendären Rufs legte Welch nach seiner Amtsübernahme 1981 mit der knallharten Sanierung des Konzerns. Innerhalb von 15 Jahren reduzierte er die Mitarbeiterzahl von 400 000 auf 220 000. Das brachte ihm den Namen "Neutronen-Jack" ein. Seine Personalpolitik gleiche einer Neutronenbombe, die Gebäude stehen lässt, aber keine Menschen verschont.

Durch zahlreiche Käufe und Verkäufe von Unternehmen oder Unternehmensteilen richtete Welch GE neu aus. Von dem Trend, dass sich Firmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, hielt Welch wenig. Für ihn war wichtig, dass die jeweiligen Sparten in ihrer Branche eine der Toppositionen einnehmen. Heute engagiert sich General Electric unter anderem in den Sparten Flugzeugtriebwerke, Kunststoffe, Finanzdienstleistungen, und IT-Services.

John Francis ("Jack") Welch wuchs im US-Bundesstaat Massachusetts auf. Sein Vater war Eisenbahnschaffner. 1960 promovierte Welch als Chemie-Ingenieur. Nach der Promotion trat Welch seinen ersten Job bei General Electric in einem Kunststoffbetrieb an. Seitdem ging es für Welch steil nach oben. Nach seiner Berufung zum Chairman krempelte Welch den Konzern radikal um. Sein Bestreben war es dabei, bürokratische Strukturen aufzubrechen und so flexibel wie möglich auf Veränderungen zu reagieren. Dabei bewies der jetzt 65-jährige meist einen guten Riecher. Einen großen Teil seines Umsatzes erzielt der ehemalige Lampenhersteller heute mit Dienstleistungen. Langjährige Serviceverträge mit den Abnehmern seiner Turbinen, Triebwerke oder Medizintechnik sichern GE regelmäßige Einnahmen und machen den Konzern unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen.

Im vergangenen Jahr machte General Electric einen Umsatz von 130 Milliarden Dollar und einen Nettogewinn von 12,7 Milliarden Dollar. Der Erfolg des Unternehmens brachte Welch 1999 den Titel "Manager des Jahrhunderts" des amerikanischen Wirtschaftsmagazins Fortune ein. Die Krönung seines Lebenswerks, die Übernahme des amerikanischen Technologiekonzerns Honeywell, blieb Welch allerdings verwehrt. Ausgerechnet die europäischen Kartellbehörden lehnten das Vorhaben ab.

Welchs Nachfolger Jeffrey Immelt tritt ein schweres Erbe an. Nicht, weil sich größere Problem abzeichnen, sondern weil er wohl sehr lange im Schatten seines Vorgängers stehen und an dessen Erfolgen gemessen wird. Bestens vorbereitet sollte er jedenfalls sein. Welch hat seinen Nachfolger ausgewählt und auf den Topjob vorbereitet.

msh

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