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Wirtschaft: Genossenschaften stehen vor weiteren Fusionen

BERLIN (chi). Trotz der jüngsten Fusionen müssen sich die Raiffeisen-Genossenschaften auf einen weiteren Strukturwandel einstellen.

BERLIN (chi). Trotz der jüngsten Fusionen müssen sich die Raiffeisen-Genossenschaften auf einen weiteren Strukturwandel einstellen. Die Zahl der noch 4221 Genossenschaften werde sich in den kommenden 15 bis 20 Jahren voraussichtlich auf ein Drittel reduzieren, sagte der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Jörg Brixner, im Vorfeld der Mitgliederversammlung am Donnerstag in Berlin. Seit 1994 hätte sich die Zahl bereits um 20 Prozent oder rund 1000 reduziert. Angesichts des harschen Wettbewerbs in Landwirtschaft und Handel führe aber kein Weg an der Konzentration vorbei. "Wir haben noch einen schwierigen Weg vor uns", sagte Brixner.

Nach wie vor ist der Bereich im Vergleich zu den Wettbewerbern etwa aus den Niederlanden oder Dänemark zu kleinteilig strukturiert. 70 Prozent des Gesamtumsatzes von gut 75 Mrd. DM wird von nur vier Prozent der Genossenschaften mit mehr als 50 Mill. DM Jahresumsatz erwirtschaftet. Brixner sprach von "deutlichen, aber noch nicht ausreichenden Strukturfortschritten". In Schwierigkeiten stecken vor allem die Schlachthöfe. Weil nach der Wende in den neuen Bundesländern enorme Kapazitäten aufgebaut wurden, gebe es heute einen Überhang von 30 Prozent. Brixner kritisierte die "kollektive Fehlleistung" von Politik und Marktforschern, die von überhöhten Bedarfszahlen ausgegangen waren.

1998 verbuchten die Genossenschaften einen Umsatzrückgang von 2,6 Prozent auf 75,8 Mrd. DM. Grund waren der starke Preisverfall und das schwache Exportgeschäft (5,7 Mrd. DM) vor allem nach Rußland. Brixner forderte, daß die in der Agenda 2000 vorgesehene schrittweise Angleichung an Weltmarktpreise nun auch in der bevorstehenden Welthandelsrunde verteidigt werde. "Weitere Nachbesserungen an der Agenda sind nicht zu verkraften", sagte er.

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