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Gesundheit: Barmer und GEK einigen sich auf Fusion

Barmer und Gmünder Ersatzkasse (GEK) wollen sich zur größten Krankenkasse Deutschlands zusammenschließen. Die Zustimmung des Bundesversicherungsamtes steht noch aus.

Mit dem Zusammenschluss von Barmer und Gmünder Ersatzkasse (GEK) soll die größte Krankenkasse Deutschlands entstehen. Der GEK-Verwaltungsrat stimmte am Mittwoch im schleswig-holsteinischen Plön mehrheitlich für die Fusion. Die neue Kasse mit 8,6 Millionen Versicherten und über 19.000 Mitarbeiter soll Anfang kommenden Jahres an den Start gehen. Die Barmer war erst zum Jahreswechsel von der Techniker Krankenkasse von dem Spitzenplatz verdrängt worden. Diese hat nach der Fusion mit der IKK-Direkt 7,2 Millionen Versicherte.

Barmer-Vorstandschef Johannes Vöcking begrüßte den Beschluss und nannte den angepeilten Zusammenschluss einen Meilenstein. "Zwei starke Partner könnten ihre Kompetenzen in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Gesundheitswesen bündeln und im Sinne ihrer Versicherten einsetzen." Wochenlang hatten die Vorstände von GEK, Barmer und Techniker Krankenkasse (TK) verhandelt. Eine Zustimmung des Barmer-Verwaltungsrats an diesem Freitag in Kiel gilt als sicher.

"Wir betrachten den Schritt nicht als Kampfansage an andere Ersatzkassen", sagte GEK-Vorstandsvorsitzende Rolf-Ulrich Schlenker in Berlin. So solle es weiter Allianzen geben. Dem angestrebten Zusammenschluss zustimmen muss auch noch das Bundesversicherungsamt in Bonn. Für die Mitarbeiter, rund 17.000 bei der Barmer und 2500 bei der GEK, sollen nach Angaben beider Kassen Beschäftigungsgarantien wirksam werden. 

Die zahlreichen Service-Angebote der GEK sollten übernommen werden. Das Netz aus rund 900 Repräsentanzen der Barmer und 200 der GEK solle sich ergänzen. "Wir streben eine breitere Basis in jeder Hinsicht an", sagte Schlenker. So solle für die Versicherten eine Verbreiterung des Leistungs- und Serviceangebots spürbar werden. Gemeinsam erreichen beide Kassen einen Marktanteil von 13 Prozent. Damit verbessere sich die Position bei Verhandlungen über Rabatt- oder Lieferverträge mit Pharmaunternehmen oder bei Vertragsverhandlungen mit Ärzten. Solche Leistungsverträge würden künftig immer wichtiger. Zudem steige die Kundennähe mit künftig bundesweit fast 1200 Geschäftsstellen. 

Schlenker räumte ein, dass bei der GEK ohne einen Zusammenschluss Zusatzbeiträge für die Versicherten absehbar gewesen wären. "Die Frage der Zusatzbeiträge wäre im nächsten Jahr eine ernsthafte bei der GEK gewesen." Der Spitzenverband der Kassen hatte vor einem baldigen Dammbruch gewarnt, nachdem alle Kassen Zusatzbeiträge bis maximal ein Prozent des Einkommens erheben müssten. Durch den mit dem Gesundheitsfonds Anfang des Jahres gestarteten Einheitsbeitrag, derzeit 14,9 Prozent des Einkommens, können einzelne Kassen ihr Budget nicht mehr durch den Beitrag regulieren.

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hatten seit einiger Zeit Fusionen in Aussicht gestellt. Viele Kassen versuchten dadurch, einen Zusatzbeitrag zu umgehen. Zusatzbeiträge müssen diejenigen Krankenkassen von ihren Mitgliedern einfordern, die mit dem zugewiesenen Geld aus dem Gesundheitsfonds nicht auskommen. Dieser zieht infolge der Gesundheitsreform die Beiträge aller Versicherten zentral ein und verteilt sie auf die Kassen.

Die steigenden Ausgaben für Arzneimittel, Arzthonorare und Krankenhausbehandlungen hatten zuletzt das Finanzplus der Ersatzkassen schrumpfen lassen. Ihr Überschuss verminderte sich nach Zahlen ihres Verbandes im zweiten Quartal von 193 Millionen auf vier Millionen Euro. Grund sei eine Finanzierungslücke zwischen den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds und den tatsächlichen Ausgaben.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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