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Wirtschaft: Glänzende Aussichten für Energieversorger

Ende des Monopols schmälert Kurschancen der Aktien nichtVON SANDRA SCHUFFELEN (hb)Die deutsche Stromwirtschaft steht vor dem Umbruch.Im April tritt voraussichtlich das neue Energiewirtschaftsgesetz in Kraft, das Wettbewerbsbeschränkungen weitgehend verbietet.

Ende des Monopols schmälert Kurschancen der Aktien nichtVON SANDRA SCHUFFELEN (hb)Die deutsche Stromwirtschaft steht vor dem Umbruch.Im April tritt voraussichtlich das neue Energiewirtschaftsgesetz in Kraft, das Wettbewerbsbeschränkungen weitgehend verbietet.Die Folgen sind schon jetzt absehbar: Der Strompreis wird sinken, die Umsätze der Stromproduzenten ebenso.Dennoch raten Analysten zum Kauf von Aktien börsennotierter Energieversorger."Wir erwarten sogar, daß die Gewinne in dieser Branche weiterhin zweistellig wachsen", erklären Hartmut Moers und Stephan Wulf vom WestLB Research.Ihre Begründung: "Die Stromhersteller sind in der Lage, ihre Kosten schneller zu senken, als die Strompreise fallen." Dadurch seien künftig steigende Gewinne möglich.Die Empfehlung der WestLB für die Branche lautet deshalb: "Übergewichten". Zu den Favoriten der beiden Analysten zählt vor allem die RWE.Ihr Kursziel für diese Aktie lautet auf Sicht der kommenden sechs bis zwölf Monate 115 DM (aktueller Kurs 99,80 DM).RWE plane noch in diesem Jahr den Verkauf unrentabler Unternehmensbereiche wie Bergbau und Rohstoffe sowie Entsorgung.Für Kursauftrieb wird nach Einschätzung der WestLB außerdem die Abschaffung der Mehrstimmrechte der Kommunen sorgen.Bisher besitzen diese nämlich nur 26 Prozent der Anteile, jedoch mehr als 50 Prozent der Stimmen."Ohne Mehrstimmrechte wäre die RWE-Aktie auch für internationale Investoren viel interessanter", fügt Gerd Lückel hinzu, Anlagestratege der Deutschen Bank, "die Abschaffung könnte einen Kursschub auslösen." Die Entscheidung darüber fällt bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 26.Februar.Während aus Sicht der WestLB "der Deal so gut wie sicher ist", warnt Lückel: "Es gibt auch Widerstände.Ein Scheitern der Abstimmung hätte einen Kurssturz zur Folge." Analyst Klaus Repges von HSBC Trinkaus hält die RWE-Aktie in jedem Fall für zu teuer.Die geplante Abschaffung der Mehrstimmrechte sei bereits im Kurs enthalten.Weitaus höhere Chancen auf Kursgewinne sehen sowohl Repges als auch Lückel bei der Veba-Aktie.Sie stimmen darin mit einer Reihe internationaler Bankhäuser etwa Goldman Sachs oder UBS überein.Der Konzern werde in den nächsten Jahren voraussichtlich eine durchschnittliche Gewinnsteigerung von 10 Prozent pro Jahr erzielen, so Lückel.Grund dafür seien vor allem Aktivitäten außerhalb des Stromsektors."Mit dem Kauf von Degussa ergeben sich ganz neue Dimensionen", erklärt der Anlageexperte der Deutschen Bank.Schätzungen zufolge wird Veba den Umsatz im Chemiesektor bis 1999 auf 27,3 Mrd.DM steigern, im Vergleich zu 1997 wäre dies eine Verdreifachung.Zusätzliches Kurspotential bei Veba (aktuelle Notierung: 120,80 DM) versprechen sich die Analysten von HSBC Trinkaus durch den Ausbau der Aktivitäten in der Telekommunikation.Das Kursziel für Veba setzen sie auf 140 DM, WestLB rechnet sogar mit einem Anstieg auf 150 DM.Auch die Trinkaus-Analysten raten zur Übergewichtung der Branche."Vor dem Hintergrund der Asienkrise gewinnen inlandsorientierte Titel, die nicht dem Einfluß von Währungsschwankungen ausgesetzt sind, an Attraktivität", so Repges. Verhaltener sind die Prognosen für Viag.Im Bereich Telekommunikation geht Viag Interkom im zweiten Halbjahr 1998 verstärkt in den Markt.Bereits 2001 soll die Gewinnzone erreicht sein."Dieses Ziel halten wir jedoch für sehr ambitioniert.Eine entsprechende Risikoprämie ist bei der Bewertung zu berücksichtigen", warnen die WestLB-Analysten und stufen die Aktie mit "moderat übergewichten" ein.So heißt auch ihre Empfehlung für Bewag trotz des rasanten Kursanstiegs der letzten Monate von 40 auf jetzt 65,10 DM.Mit "neutral" stuft die WestLB die Verbundunternehmen HEW, VEW und EBW ein.HSBC Trinkaus rät hier ebenfalls von Engagements ab, die Aktien seien zu teuer.Fazit: Die Perspektiven für die Energieversorger sind trotz Verlust ihrer Monopolstellung alles andere als ungünstig.

SANDRA SCHUFFELEN (hb)

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