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Wirtschaft: Größere Verluste weltweit - Technologie- und Finanztitel besonders betroffen

Im Vorfeld der Rede des Präsidenten der US-Notenbank, Alan Greenspan, vor dem Haushaltsausschuss des US-Senats am Dienstagabend, machte sich an den europäischen Börsen zunehmende Nervosität breit. Zwar wurde die Rede wegen eines Schneesturms abgesagt, für die Börsen kam diese Meldung aber zu spät.

Im Vorfeld der Rede des Präsidenten der US-Notenbank, Alan Greenspan, vor dem Haushaltsausschuss des US-Senats am Dienstagabend, machte sich an den europäischen Börsen zunehmende Nervosität breit. Zwar wurde die Rede wegen eines Schneesturms abgesagt, für die Börsen kam diese Meldung aber zu spät. Die meisten Beobachter hatten sich von Greenspans Aussagen weiteren Aufschluss über die Zinserhöhungsabsichten der Notenbank (Fed) erhofft, befürchteten aber gleichzeitig, die Fed könnte kräftiger an der Zinsschraube drehen.

Erwin Muthspiel, Aktienhändler der SGZ-Bank in Frankfurt (Main) brachte es auf den Punkt: Angesichts der nach oben laufenden Aktienindizes habe der Markt viele Dinge nicht gesehen. Die Börse habe in den vergangenen Wochen die Zinssteigerungen und die sich abzeichnende Leitzinserhöhung der US-Notenbank ignoriert. Nun erst realisiere der Markt diese Problematik. Der deutsche Markt sei in der jüngsten Vergangenheit von Einzelwerten getragen worden.

Frank Geilfuss, Analyst beim Bankhaus Löbbecke in Berlin gab zu bedenken, dass der Dax ohne die vier oder fünf großen Gewinner des vergangenen Jahres im Jahr 1999 nur auf seinem Anfangsniveau aus dem Markt gegangen wäre. Sollten diese Titel alle nachgeben, müsste der Index mindestens um 1000 Punkte zurückgehen.

Zu diesen verhaltenen Einschätzungen kamen noch die sehr schwachen Vorgaben aus den USA. Am Montag war dort der Dow-Jones-Index für 50 Industriewerte um 2,2 Prozent auf 11008,17 Punkte gefallen. Der technologielastige Nasdaq-Index gab sogar um 3,3 Prozent auf 4096,08 Punkte nach. Trotz einer Reihe von positiven Unternehmenszahlen dominierte auch hier die Furcht vor Zinserhöhungen.

An den deutschen Börsen eröffneten die Kurse erwartungsgemäß schächer und der Dax sank zunächst auf ein Tagestief von 6819,88 Punkten. Besonders betroffen von der Abwärtsbewegung waren die zinsempfindlichen Banken- und Finanztitel. Gegen Mittag schien jedoch zunächst ein Boden erreicht. Dank der Kursgewinne der Papiere der Index-Schwergewichte Siemens, SAP und Deutsche Telekom begann das deutsche Kursbarometer vorübergehend wieder zu klettern. Insbesondere für SAP und Siemens äußerten sich Analysten sehr optimistisch. Am Neuen Markt brach der Nemax-50 um 2,6 Prozent oder 160,62 Zähler auf 5975,43 ein. Diesem negativen Trend entzog sich auch der M-Dax nicht, und rutschte um 1,3 Prozent oder 54,91 Punkte auf 4177,01 Zähler ab. Am Schluss der Sitzung notierte der Dax bei 6809,64 Zählern, gegenüber dem Vortag ein Minus von fast 123 Punkten.

An dieser Entwicklung konnte auch der erneut nachgebende Euro nichts ändern. Die Europäische Zentralbank legte den Euro-Referenzkurs auf 1,0008 (1,0027) Dollar fest. Damit kostete der Dollar 1,9543 (1,9506) Mark. Am Montagabend war die Europäische Währung in New York sogar bis auf einen Kurs von 1,0001 Dollar gesunken. Erst am Dienstagnachmittag besserte sich der Euro in Frankfurt (Main) wieder auf einen Kurs von 1,0038 Dollar. Auch die anderen europäischen Werte gaben nach. Der EuroStoxx gab um 1,2 Prozent oder 55,58 Zähler auf 4663,18 Punkte nach.

dr

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