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Wirtschaft: Großauftrag für deutsche Windkraftfirma

Nordex baut Anlagen im Wert von etwa 700 Millionen Euro für australische Investoren

Berlin - Mehr Energie aus erneuerbaren Quellen ist das erklärte Ziel der Europäischen Union. Nach der politischen Willensäußerung fließen jetzt verstärkt die konkreten Investitionen. Am Freitag verkündete der deutsche Windkraftanlagenhersteller Nordex den größten Auftrag seiner Unternehmensgeschichte. Der australische Finanzinvestor Babcock & Brown habe einen Rahmenvertrag über die Lieferung von Windturbinen mit einer Leistung von bis zu 640 Megawatt unterschrieben, teilte Nordex mit. Der Auftragswert wurde nicht veröffentlicht. Branchenexperten gehen jedoch von bis zu 700 Millionen Euro aus.

Der Großauftrag zeigt auch die Perspektiven für die Branche auf. Um den Nordex-Konkurrenten Repower aus Hamburg wird derzeit ein harter Bieterwettkampf geführt. Der französische Atomkonzern Areva und der indische Windkraftanlagenhersteller Suzlon haben den Preis für Repower deutlich in die Höhe getrieben. Seit dem ersten Angebot von Areva stieg die Bewertung von Repower um fast 50 Prozent auf mehr als 1,2 Milliarden Euro.

Der Aktienkurs von Nordex stieg nach Veröffentlichung des Großauftrags ebenfalls kräftig. Das Papier verteuerte sich bis Freitagnachmittag um gut sechs Prozent auf 26,94 Euro. Vor etwa einem halben Jahr war die Aktie lediglich zehn Euro wert.

Zunächst werde Nordex 120 Turbinen mit einer Gesamtleistung von 289 Megawatt an Babcock & Brown liefern, teilte das Unternehmen mit. Die Anlagen würden in Portugal und Frankreich errichtet. Nordex sei auch für den Bau der Fundamente, der Trafostationen sowie für die Wegearbeiten und Elektroinstallationen zuständig. Eine weitere Option gebe es für Anlagen in Frankreich. Die Turbinen sollen laut Nordex von Mitte 2008 bis zum Jahr 2011 geliefert werden. Unternehmenschef Thomas Richterich sagte, der Auftrag sei „ein wichtiger Meilenstein, um unseren Wachstumskurs von rund 50 Prozent pro Jahr sicherzustellen“.

Hans-Joachim Frank, Leiter der Branchenanalyse bei Deutsche Bank Research, sagte dem Tagesspiegel: „Die regenerativen Energien sind eine Wachstumsbranche.“ Allerdings warnte er, die Entwicklung sei sehr stark abhängig von politischen Entscheidungen und von Subventionen. „Es ist ein toller, aber fragiler Trend“, sagte Frank. Im Vergleich zu Deutschland gebe es im Ausland „eindeutig einen Nachholbedarf bei erneuerbaren Energien“. Positiv für Deutschland sei, dass die hiesigen Unternehmen weltweit führend bei der Technik seien und somit Exportchancen hätten.

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