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Schließen sich Holcim und Lafarge zusammen, wäre das die bislang größte Fusion in der Branche.

© dpa

Großfusion: Holcim und Lafarge bauen weltgrößten Zementkonzern

Die beiden Baustoffkonzerne Holcim und Lafarge wollen fusionieren. Stimmen die Wettbewerbshüter zu, entsteht der weltgrößte Zementhersteller.

Die Baustoffriesen Holcim und Lafarge fusionieren zum weltgrößten Zementkonzern der Welt. Der Schweizer Weltmarktführer und die Nummer zwei aus Frankreich kommen derzeit mit ihren Aktivitäten in rund 90 Ländern zusammen auf einen Umsatz von 32 Milliarden Euro und einen Gewinn von rund 6,5 Milliarden Euro.Geplant sei ein Zusammenschluss unter Gleichen, teilten die Konzerne am Montag mit.

Chef des neuen Mega-Konzerns wird der bisherige Lafarge-Präsident Bruno Lafont. Als Präsident des Verwaltungsrats ist der deutsche Manager Wolfgang Reitzle vorgesehen, der in diesem Jahr den Vorstandsvorsitz des Industriegase-Spezialisten Linde (München) abgibt. Reitzle ist seit 2012 Mitglied des Holcim-Verwaltungsrates.

Das neue Unternehmen mit dem Namen LafargeHolcim werde der „fortschrittlichste Konzern der Baustoffbranche“ sein, heißt in der gemeinsamen Mitteilung. Die Schweizer bieten dafür einen Aktientausch an: Eine Lafarge-Aktie gegen eine von Holcim. Der Hauptsitz werde in der Schweiz sein. Der Konzernsitz von Holcim befindet sich bislang in in Rapperswil-Jona (Kanton St. Gallen). Die Verwaltungsräte beider Konzerne haben laut Mitteilung dem Zusammenschluss einstimmig zugestimmt. Zudem hätten einflussreiche Aktionäre beider Unternehmen bereits ihre Unterstützung zugesichert. „Die einmalige Positionierung von Lafarge-Holcim wird es uns erlauben, der Bauwirtschaft die Baustoffe zu liefern, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein“, erklärte Holcim-Verwaltungsratspräsident Rolf Soiron. Der neue Konzern werde von Marktchancen in entwickelten Märkten sowie den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt profitieren. Lafont erklärte, der Zusammenschluss ermögliche „außerordentliche Synergien“. Der Effekt wird von Experten auf rund 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Die Fusion muss erst noch von den europäischen Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Man stehe bereits mit ihnen in Kontakt, teilten Soiron und Lafont in einer Telefonkonferenz mit. Es werde damit gerechnet, dass dem Konzern im Zuge der Fusion die Auflage erteilt wird, sich von zu 15 Prozent aller bisherigen Aktivitäten zu trennen. Holcim hat im vergangenen Jahr 139 Millionen Tonnen Zement verkauft und kam auf 19,7 Milliarden Schweizer Franken (gut 16 Milliarden Euro). Lafarge kam auf 137 Millionen Tonnen und einen Umsatz von gut 15 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der deutsche Konzern HeidelbergCement hatte 2013 einen Umsatz von rund 14 Milliarden Euro.

Das Zusammengehen soll nicht zu Standortschließungen führen. „Wir fusionieren nicht, um die Gruppe tiefgreifend zu restrukturieren“, sagte Lafont. Dies schließe nicht aus, dass der neue Konzern seine Strukturen laufend überprüfen werde. In vielen Ländern seien die Aktivitäten von Lafarge und Holcim komplementär. So sei Lafarge stark in Afrika verankert, während Holcim eine starke Stellung in Lateinamerika habe.

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