zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Gründung der Eurohypo AG besiegelt

Die Fusion der Hypothekenbanken der drei Frankfurter Großbanken ist unter Dach und Fach. Am Montagabend unterzeichneten die Vorstände von Deutscher, Dresdner und Commerzbank nach wochenlangen Verhandlungen die Vereinbarung.

Die Fusion der Hypothekenbanken der drei Frankfurter Großbanken ist unter Dach und Fach. Am Montagabend unterzeichneten die Vorstände von Deutscher, Dresdner und Commerzbank nach wochenlangen Verhandlungen die Vereinbarung. Im zweiten Halbjahr 2002 soll die neue Eurohypo AG an den Start gehen. Bei der Vorstellung des Projektes lobten Banker aus allen drei Häusern den "denkwürdigen" Charakter. "Wir zeigen damit, dass wir die verkrusteten Strukturen auf dem deutschen Bankenmarkt aufbrechen", sagte Joachim von Harbou, designierter Aufsichtsratsvorsitzender der neuen Bank und Vorstandsmitglied der Dresdner Bank. Die Fusion sei ein "ermutigendes Zeichen" für andere Projekte der Großbanken. Derzeit sprechen sie unter anderem darüber, ihre Abwicklungsbereiche zusammenzulegen.

Mit der Fusion der Deutschen Hyp (Dresdner Bank), der Rheinhyp (Commerzbank) und der Eurohyp (Deutsche Bank) entsteht eine der größten Hypothekenbanken in Europa mit einer Bilanzsumme von gut 240 Milliarden Euro (etwa 456 Milliarden Mark). Im Zusammenhang mit der Fusion der drei Hypothekenbanken wird allerdings die Zahl der Beschäftigten stark schrumpfen: Rund 800 der derzeit 2500 Arbeitsplätze werden voraussichtlich abgebaut. "Dies ist bei einer Zusammenlegung ähnlich strukturierter und etwa gleich großer Einheiten unumgänglich", betonte der künftige Vorstandsvorsitzende Karsten von Köller am Dienstag in Frankfurt. Der Abbau soll möglichst ohne Entlassungen realisiert und gleichmäßig auf die drei bisherigen Institute verteilt werden. Er wird wohl besonders Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Leipzig und München treffen, da dort alle drei Banken bislang mit eigenen Ablegern vertreten sind. Insgesamt werden 15 von 25 Firmenkunden-Filialen geschlossen. Im Ausland wird das Netz der Niederlassungen von 33 auf 17 reduziert, ohne dass allerdings ein Standort aufgegeben wird. Das Geschäft für Privatkunden wird die Eurohypo künftig über die Filialen der drei Großbanken und über freie Vermittler abwickeln.

Ab 2004 will die neue Hypothekenbank Netto-Synergien in Höhe von rund 140 Millionen Euro realisieren. Die einmaligen Restrukturierungskosten beziffert von Köller mit 170 Millionen Euro. Mittelfristig peilt die Eurohypo mit ihren Geschäften in Europa und Nordamerika eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent an. Ab 2004 soll der Gewinn deutlich zulegen. Neben der erreichten, für den schärferen Wettbewerb notwendigen "kritischen" Größe betrachtet von Köller auch das größere Refinanzierungsvolumen als Vorteil für das neue Institut.

Jeweils 35 Prozent halten Deutsche und Commerzbank an der neuen Eurohypo, 30 Prozent liegen bei der Dresdner Bank. Commerz- und Dresdner Bank schießen frisches Eigenkapital zu. Das Eigenkapital der jeweiligen Mutterhäuser wird allerdings deutlich entlastet, um Beträge zwischen eins und 1,5 Milliarden Euro. Mittelfristig wollen sich die drei Großbanken allerdings weitgehend von ihren Anteilen an der Eurohypo trennen, weil sie das Immobiliengeschäft nicht zu ihren Kernaufgaben zählen. Ab Ende 2002 soll sich ihre Beteiligung sukzessive auf unter 50 Prozent reduzieren. Für möglicherweise noch bestehende Risiken aus bestehenden Kreditverträgen übernehmen Deutsche, Dresdner und Commerzbank im übrigen bis 2005 die Garantien.

ro

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false