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Wirtschaft: Grundig-Sanierung fordert weitere Opfer

FÜRTH (tmh).Das Management der Grundig AG, Fürth, fordert vom heimischen Personal weitere Opfer zur endgültigen Sanierung des Unternehmens.

FÜRTH (tmh).Das Management der Grundig AG, Fürth, fordert vom heimischen Personal weitere Opfer zur endgültigen Sanierung des Unternehmens.Die durch die jüngste Firmenkrise stark dezimierte Belegschaft müsse pro Jahr zusätzlich 150 Stunden ohne Bezahlung arbeiten, sagte Vorstand Manfred Bartl zur Bilanzvorlage in Nürnberg.Dem stimme ein Viertel des Personals bislang nicht zu.In einer ersten Reaktion will der Mittelständler deshalb zum Ende des Jahres aus dem Arbeitgeberverband austreten.Falls es zu keiner Einigung komme, werde "in den Werken reagiert", sagte Bartl.Was das bedeuten könne, wollte er nicht erläutern.Es sei aber nicht geplant, die beiden in Deutschland verbliebenen Standorte aufzulösen.Nur die Konzernzentrale wird von Fürth nach Nürnberg verlegt.Jedoch werde 1998 die Belegschaft unabhängig vom umstrittenen Arbeitszeitmodell nochmals um gut 600 Stellen auf konzernweit 5500 Mitarbeiter reduziert.Hierzulande wird das Personal dabei von 3114 auf 2720 Frauen und Männer abgebaut.

Das geforderte Modell unbezahlter Mehrarbeit sei nötig, um an Lieferanten ausgelagerte Arbeiten in die Werke Nürnberg-Langwasser und Bayreuth zurückzuholen, bekräftigte auch Vorstandssprecher Herbert Bruch.Die dortige Auslastung von derzeit 45 Prozent soll zusätzlich durch neue Produkte für das digitale Multimedia-Zeitalter auf 80 Prozent erhöht werden.Vor Jahresfrist lag die Quote noch bei 30 Prozent.Die Hoffnungen ruhen technologisch vor allem auf neuen TV-Geräten mit Flachbildschirmen zum Stückpreis von 30 000 DM, Internet-Boxen mit Internetzugang per Fernbedienung und Empfängern für Digital-TV, die allesamt noch dieses Jahr auf den Markt kommen.Binnen zwei bis drei Jahren sollen diese neuen Produkte 50 Prozent des Grundig-Umsatzes ausmachen, kündigte Bruch an.Schon wieder stark genug sei der vor Jahresfrist noch um sein Überleben kämpfende Konzern, um sich neue Märkte in Osteuropa und eventuell auch in Übersee zu erschließen.Zu Beginn der laufenden Periode aufgetretene EDV-Probleme gelten als ausgestanden."Die Trendwende ist eingeleitet", sagte Bruch.Dieses Jahr strebt Grundig leichte Gewinne an, nachdem 1997 der Verlust um über eine halbe Mrd.DM auf einen Jahresfehlbetrag von noch 118 Mill.DM reduziert worden war.Der Umsatz des Konzerns wuchs zum Halbjahr 1998 trotz fünf Prozent Preisverfalls um zwei Prozent.1997 sanken die Erlöse durch den Verkauf von Unternehmensteilen und den Rückzug aus diversen Märkten noch von 3,2 auf 2,8 Mrd.DM.Dennoch hat Grundig nach eigenen Angaben 1997 europaweit geringfügig Marktanteile gewonnen.In Europa reklamiert der Unterhaltungselektronikkonzern derzeit einen Marktanteil von gut fünf Prozent, in Deutschland rund das Doppelte für sich.

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