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Wirtschaft: Gut gelaunt zum Weihnachtsbummel

Die Verbraucher rechnen mit wirtschaftlicher Erholung und wollen deshalb mehr Geld ausgeben als im Vorjahr

Berlin (msh). Kurz vor Beginn der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts hat sich die Stimmung der Verbraucher merklich verbessert. Der von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelte Konsumklimaindex stieg für den Monat Dezember um 0,3 auf 5,4 Punkte. „Die Konsumenten schöpfen Hoffnung, dass es mit der Konjunktur aufwärts geht und sich ihre persönliche Einkommenssituation verbessert“, sagte Rolf Bürkl, Wirtschaftsforscher der GfK. Der Handel könne jetzt doch noch auf ein gutes Weihnachtsgeschäft hoffen.

Die GfK betonte aber, dass die Verunsicherung der Verbraucher weiter bestehen bleibe. Schon seit fast zwei Jahren halten sich die Konsumenten wegen der schlechten Wirtschaftslage beim Einkaufen zurück. Darunter leiden vor allem Branchen wie der Einzelhandel, die Konsumgüterindustrie und die Autohersteller. Inzwischen sehen die Verbraucher erste Hoffnungsschimmer. Nach Meldungen über eine Erholung der Weltwirtschaft und vielen positiven Unternehmensnachrichten glauben viele Konsumenten, dass Deutschland seine wirtschaftliche Schwächeperiode überwunden hat, erklärte GfKExperte Bürkl.

Das Marktforschungsunternehmen befragt jeden Monat 2000 Personen nach der wirtschaftlichen Lage, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung. Mit der wirtschaftlichen Erholung rechnen auch wieder mehr Menschen damit, dass sich ihr Einkommen verbessern wird. Zudem steigt die Neigung der Konsumenten, in naher Zukunft größere Anschaffungen zu tätigen, bereits zum vierten Mal in Folge. Allerdings liegen die entsprechenden Indikatoren immer noch auf einem niedrigen Niveau. Von einem „grundlegenden Aufschwung“ könne daher noch keine Rede sein, sagte GfK-Experte Bürkl. Vor allem die Diskussion um ein Vorziehen der Steuerreform auf Anfang 2004 stehe einer tief greifenden Erholung im Wege. Auch die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit verhindere, dass die Menschen ihre Konsumzurückhaltung aufgeben.

Positiv sollte sich die bessere Kauflaune jedenfalls auf das Weihnachtsgeschäft auswirken. Der Branchenverband HDE erklärte, der Handel in Deutschland wolle wieder das Niveau des Vorjahres von rund acht Milliarden Euro erreichen. Auch der Berliner Einzelhandel erwartet im Weihnachtsgeschäft Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres. Sollten die Politiker sich über die Reformen einigen, sei sogar ein Umsatzplus möglich, sagte ein Sprecher des Berliner Einzelhandelsverbandes. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes hat der Berliner Einzelhandel im September erstmals seit einem halben Jahr wieder zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der Umsatz um 1,5 Prozent. Da der September in diesem Jahr einen Verkaufstag mehr hatte, könne man aber noch nicht von einer Trendwende sprechen, sagte der Sprecher des Handelsverbandes. In den ersten neun Monaten des Jahres sank der Umsatz in der Hauptstadt um 1,4 Prozent.

Der Berliner Einzelhandel machte in den vergangenen zehn Jahren einen extremen Strukturwandel durch. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage der Stadt sank der Umsatz seit 1993 um mehr als 20 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro im Jahr 2002. Gleichzeitig stieg die Einzelhandelsfläche um ein Drittel auf derzeit rund 4,2 Millionen Quadratmeter. Dafür verantwortlich war vor allem der Bau großer Einkaufszentren wie am Potsdamer Platz, in Spandau oder in der Schönhauser Allee. Und es kommen weitere Shopping-Malls hinzu wie am Alexanderplatz und in der Landsberger Allee mit zusammen rund 140 000 Quadratmetern.

Die Shopping-Zentren ziehen zwar Kaufkraft aus den umliegenden Einkaufsstraßen ab, haben aber auch ihr Gutes. Viele Verbraucher waren vor dem Bau der innerstädtischen Zentren mit dem Auto ins Berliner Umland gefahren, um dort in den nach der Wende aus dem Boden gestampften Centern einzukaufen. Jetzt geben sie ihr Geld wieder in Berlin aus: Bereits seit dem Jahr 2001 ist die Handelsbilanz mit Brandenburg wieder positiv.

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