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Wirtschaft: Gut weggesteckt

Allianz bestätigt ihre Ziele / Der Gewinn im ersten Halbjahr steigt auf 3,9 Milliarden Euro

Berlin - Europas größter Versicherungskonzern kommt seinem Jahresziel näher. Trotz außergewöhnlich hoher Schäden durch Naturkatastrophen in den ersten sechs Monaten des Jahres bleibt die Allianz bei ihrer Prognose. Beobachter hatten vermutet, dass die Prognose korrigiert werden müsse. „Wir haben ein sehr gutes Halbjahr mit zweistelligen Wachstumsraten sowohl im gesamten Umsatz als auch im operativen Ergebnis“, sagte Allianz- Chef Michael Diekmann am Freitag in München. In den ersten sechs Monaten des Jahres erzielte die Allianz ein operatives Ergebnis von 3,9 Milliarden Euro. Diekmann sagte, dies stimme ihn zuversichtlich, im Gesamtjahr den angepeilten operativen Gewinn von 7,2 Milliarden Euro zu erreichen – mit einer möglichen Abweichung von 500 Millionen Euro nach oben oder unten.

Mit Blick auf die Konjunkturentwicklung blieb Diekmann zurückhaltend. Für die kommenden Quartale sei nur ein moderates Wachstum zu erwarten, wenn auch kein Rückfall in die Rezession. Zwar setze sich die Erholung weltweit fort, „allerdings sehen wir noch keinen selbsttragenden weltweiten Aufschwung“.

Im Zeitraum April bis Juni stieg das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb ein Überschuss von gut einer Milliarde Euro. Das war zwar fast die Hälfte weniger als im zweiten Quartal 2009, doch hatte die Allianz damals hohe Sondererlöse eingestrichen, vor allem mit dem Verkauf von Aktien der chinesischen Bank ICBC. Auch im zweiten Quartal 2010 verbuchte die Allianz daraus wieder einen Sondergewinn, der jedoch niedriger ausfiel. Ihren Gesamtumsatz konnte die Allianz zwischen April und Juni um 14,5 Prozent auf 25,4 Milliarden Euro steigern. Ende Juni verfügte die Allianz über 43,8 Milliarden Euro an Eigenkapital, das war knapp ein Prozent mehr als Ende März.

In der Kernsparte Schaden- und Unfallversicherung konnte sich der Versicherungskonzern verbessern, in der Lebens- und Krankenversicherung war das Ergebnis dagegen rückläufig. Die Schaden-Kosten-Quote als zentrale Kennziffer für die Profitabilität verbesserte sich auf 96,3 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal lag sie bei 98,9 Prozent, im ersten Quartal 2010 bei 100,4 Prozent. Bis zu Werten von 100 Prozent sind die Schadenzahlungen und Verwaltungskosten durch Prämieneinnahmen gedeckt, darüber ist das reine Versicherungsgeschäft nicht mehr profitabel.

Die Belastung durch Naturkatastrophen bezifferte die Allianz für das zweite Quartal auf 255 Millionen Euro. Im ersten Quartal waren es 555 Millionen Euro gewesen – vor allem wegen des Wintersturms „Xynthia“ und des Erdbebens in Chile. Damit ist das Budget für das Gesamtjahr bereits verbraucht. Im Juli gab es jedoch weitere Belastungen: etwa durch die Gewitterstürme „Norina“ und „Olivia“ in Teilen Westeuropas sowie den Hagelsturm „Petra“ über Süddeutschland und Österreich. Vom Untergang der BP-Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko sieht sich die Allianz nach früheren Aussagen kaum betroffen. mit dpa

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