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Angreifbar? Die Rewe-Gruppe, zu der auch Penny gehört, hat einen Erpresserbrief erhalten.

© dpa

Mail-Account des Aufsichtsrats geknackt: Hacker erpresst Rewe

Ein Unbekannter hat vertrauliche Mails eines Aufsichtsratsmitglieds von Deutschlands zweitgrößtem Einzelhändler abgefangen. Der Datendieb droht Rewe, Betriebsgeheimnisse zu veröffentlichen.

Von Maris Hubschmid

Berlin - Es soll um geheime Informationen zur Konzernstrategie gehen: Wie die Unternehmensgruppe Rewe am Dienstag mitteilte, hat sich ein unbekannter Hacker Zugang zu Mails eines führenden Rewe-Mitarbeiters verschafft und versucht nun, den Einzelhändler zu erpressen. „Wir haben Kenntnis darüber erhalten, dass ein Unbekannter den privaten E-Mail-Account eines Aufsichtsratsmitglieds gehackt hat“, erklärte der Konzern mit Sitz in Köln. In den mitgelesenen Nachrichten sollen vertrauliche Informationen über die am Mittwoch anstehende Aufsichtsratssitzung gestanden haben. Der Unbekannte verlangt Geld und droht damit, die Inhalte zu veröffentlichen.

Der Lebensmittelmarkt ist umkämpft

Bei Rewe bemüht man sich, Gelassenheit zu signalisieren. Die beschafften Daten seien zwar unternehmensintern, aber „in keiner Weise dazu geeignet, Druck auf unser Unternehmen auszuüben“, erklärte ein Sprecher. Der Lebensmittelmarkt ist in Deutschland hart umkämpft. Deswegen hat sich der Erpresser offenbar Chancen ausgerechnet, dass Rewe unter allen Umständen vermeiden möchte, Betriebsgeheimnisse an die Konkurrenz zu verlieren. Rewe soll neue Expansionspläne in der Schublade haben.

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben die Polizei eingeschaltet. Aus Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen will Rewe aber keine Angaben dazu machen, wie umfangreich der Datenklau war, wie hoch die geforderte Summe ist und wessen Postfach ausspioniert wurde.

Sensible Stelle: Kundendaten

Adressat des Erpresserschreibens ist aber offenbar Alain Caparros, der Chef des Konzerns, zu dem auch der Discounter Penny und die Toom-Märkte gehören. Bereits 2011 wurde die Gruppe Opfer eines Hackerangriffs. Damals wurden etliche Kundeninformationen mitsamt Passwörtern ins Internet gestellt. Kunden seien diesmal aber nicht betroffen, versichert der zweitgrößte deutsche Lebensmittelhändler.

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