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Wirtschaft: Handel mit Emissionen funktioniert Kalter Winter lässt Preis für Zertifikate steigen

Berlin - Wenige Wochen vor dem offiziellen Start des Emissionshandels an der Energiebörse EEX ist das Geschäft mit CO2-Zertifikaten bereits in vollem Gang. „Wir haben es mit einem ganz normalen Markt zu tun“, sagte Stefan Schlüter, CO2-Handelsexperte bei BP, dem Tagesspiegel.

Berlin - Wenige Wochen vor dem offiziellen Start des Emissionshandels an der Energiebörse EEX ist das Geschäft mit CO2-Zertifikaten bereits in vollem Gang. „Wir haben es mit einem ganz normalen Markt zu tun“, sagte Stefan Schlüter, CO2-Handelsexperte bei BP, dem Tagesspiegel. Auch Stefan Kleeberg vom Beratungsunternehmen Climate Change Consulting bestätigt: „Der Handel funktioniert einwandfrei.“

Den Emissionshandel hatte die Europäische Union ins Leben gerufen, um den Ausstoß des Klimagases CO2 (Kohlendioxid) zu reduzieren. Kraftwerksbetreiber und Industriebetriebe, die viel CO2 emittieren, brauchen entsprechend viele CO2-Zertifikate, die sie von anderen Unternehmen erwerben können, die weniger CO2 ausstoßen. An der Leipziger Energiebörse EEX soll der Handel im März dieses Jahres starten, doch bilaterale Termingeschäfte, meist mit Lieferdatum zum 1. Dezember 2005, finden schon jetzt statt. Allein im Januar wurden über Broker fünf Millionen Zertifikate gehandelt. Ein Teil dieser Geschäfte wird im European Carbon Index abgebildet, der damit die aktuelle Preisentwicklung wiedergibt.

Politische Unsicherheiten, die in der Anfangsphase den Handel bestimmten, spielen Händlern zufolge kaum noch eine Rolle. Ausschlaggebend für den Preis der Zertifikate sei vielmehr das Wetter: „Das ist der entscheidende Faktor“, erklärte Kleeberg. So kletterte der European Carbon Index am Freitag auf 9,34 Euro und erreichte damit den höchsten Stand seit seiner Einführung im Oktober vergangenen Jahres. Vor einem Monat hatte ein Zertifikat zum Ausstoß einer Tonne CO2 noch 6,65 Euro gekostet. Der Grund für den Anstieg: Je kälter es ist, desto mehr Energie wird verbraucht und desto mehr CO2 stoßen Industrie und Stromversorger aus.

Doch nicht nur die Energienachfrage, auch das Angebot an Wasserkraft beeinflusst den CO2-Preis. „Die Regenfälle vom Januar haben nachgelassen“, erklärt der Händler eines großen Energieversorgers. „Die Stauseen sind nicht mehr so voll – deshalb kommt wieder mehr Strom aus konventionellen Kraftwerken.“ Und die emittieren CO2, was die Nachfrage nach Zertifikaten hoch treibt.

Wie sich der CO2-Preis in Zukunft entwickeln wird, mag indes keiner der Experten vorhersagen. Nur eines scheint sicher: „Wenn es noch lange kalt bleibt, steigt er weiter“, erklärt Kleeberg.

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