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Hannover-Messe: Branchenbarometer "Weltprodukte der neuen Zeit"

Bundespräsident Köhler eröffnet Hannover Messe und fordert zu Innovationen und Bündnissen für Arbeit auf.

Bundespräsident Horst Köhler hat die Unternehmen zu nachhaltigem Wirtschaften und einer engeren Kooperation in Zeiten der Krise aufgerufen. Zur Eröffnung der Hannover Messe (20. bis 24. April) sagte Köhler am Sonntagabend, wer jetzt abwarte, verpasse „die Chancen der Produkte und Märkte der Zukunft“. Die Hannover Messe gebe mit ihrem Schwerpunktthema Energieeffizienz und regenerative Energien die richtige Orientierung. „Wir wollen uns das Ziel setzen, Zentrum zu werden für die Weltprodukte der neuen Zeit“, sagte Köhler. An die Banken appellierte er, die Unternehmen verlässlich mit Krediten zu versorgen.

In den Unternehmen sieht der Bundespräsident noch mehr Spielraum für Bündnisse für Arbeit. „Nutzen Sie gemeinsam die Chancen betrieblicher Bündnisse und der Kurzarbeit, am besten verbunden mit Weiterbildung“, riet Köhler. Es werde sich auszahlen, auch mit Mitarbeitern Kontakt zu halten, die in der aktuellen Wirtschaftskrise nicht weiterbeschäftigt werden könnten. „Wir wissen noch nicht, wann der Aufschwung kommt, aber er wird kommen, und dann werden die Unternehmen gut dastehen, die rasch wieder aufbauen können“, sagte Köhler.

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel, ist davon überzeugt, dass Deutschland aus der Wirtschaftskrise stärker als zuvor hervorgehen wird. Das Wirtschaftsmodell der sozialen Marktwirtschaft müsse dabei „unser Kompass aus dieser Krise“ bleiben, sagte Keitel bei einem Wirtschaftsforum im Vorfeld der Hannover Messe am Sonntag. Die Industrie stehe zu diesem Modell und zu den damit verbundenen Werten. Die Konjunkturpakete müssten zügig umgesetzt werden, aber die Industrie müsse sich zugleich selbst in die Pflicht nehmen, unterstrich der BDI-Präsident. „Das unternehmerische Risiko gehört nicht abgeschafft, sondern muss erhalten bleiben.“

Auf der diesjährigen Hannover Messe haben sich 6150 Aussteller angemeldet – vier Prozent weniger als auf der letzten Industrieschau. Für Wolfram von Fritsch, Vorstandsvorsitzender des Veranstalters Deutsche Messe AG, ist dieser Rückgang bereits ein Erfolg: „Wir haben selbst in schwierigen Zeiten das hohe Niveau der Veranstaltungen aus den Jahren 2007 und 2008 erreicht“, sagte er.

Denn Maschinenbau und Elektroindustrie als die wichtigsten in Hannover ausstellenden Branchen sind voll von der Konjunkturkrise erfasst. Im Februar verbuchten die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer nur halb so viele Aufträge wie vor einem Jahr. Der Branchenverband VDMA hat seine Prognose für das laufende Jahr drastisch gesenkt und erwartet jetzt einen Rückgang der Produktion um preisbereinigt zehn bis 20 Prozent. Die Elektroindustrie rechnet mit einem Minus von fünf bis zehn Prozent.

Da ist bei zahlreichen Unternehmen vor allem Sparen angesagt. Vor allem aus dem Bereich Automatisierung fehlen in diesem Jahr bekannte Adressen auf dem großen Messegelände: Sick, Schneider Electric, Mitsubishi Electric, Leutze, Rockwell, SAP und Schaeffler haben für Hannover abgesagt. Doch die 1947 als Exportmesse gegründete Veranstaltung ist noch immer die größte Industriemesse der Welt. Angesichts der Konjunkturkrise dürfte sie 2009 wieder ein Konjunkturindikator werden. Zwar ist sie seit langem keine Ordermesse mehr, aber die Treffs der Manager und Ingenieure könnten Aufschluss über die Stimmung geben, sagt Hartmut Rauen vom Branchenverband VDMA. Partnerland der Messe ist Südkorea. Bundeskanzlerin Merkel will am ersten Messetag ihren traditionellen Rundgang über das Ausstellungsgelände unternehmen. Die Region Berlin-Brandenburg ist mit insgesamt 160 Ausstellern vertreten – im Vorjahr waren es 142. mit dpa, HB

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