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Wirtschaft: Hauptstadtregion holt auf: Bankgesellschaft sieht Wirtschaft im Aufwind

Die Wirtschaft der Hauptstadtregion holt auf. Berlin und Brandenburg werden in diesem Jahr beim Wirtschaftswachstum den bisherigen Rückstand gegenüber dem Bundesdurchschnitt spürbar verringern - und im Jahr 2001 gleichziehen.

Die Wirtschaft der Hauptstadtregion holt auf. Berlin und Brandenburg werden in diesem Jahr beim Wirtschaftswachstum den bisherigen Rückstand gegenüber dem Bundesdurchschnitt spürbar verringern - und im Jahr 2001 gleichziehen. Das ist die Prognose des ersten länderübergreifenden Regionalreports der Bankgesellschaft Berlin, der am Freitag in Potsdam vorgestellt wurde.

Danach rechnen die Bankexperten im Jahr 2000 im gemeinsamen Wirtschaftsraum mit einem Wachstum von zwei Prozent, wobei für Brandenburg 2,8 Prozent - wie auch im Bundesdurchschnitt - und für Berlin 1,5 Prozent erwartet werden. Wenn die Politik bürokratische Hemmnisse aus dem Weg räume, könne die Hauptstadtregion in den Folgejahren den Bundestrend "überholen", prognostizierte Heinz Grimm, der Chefvolkswirt der Bank. Den Aufwind in der Region führt das Gutachten unter anderem auf den Boom in Tourismus und seine Auswirkungen etwa auf das Gastgewerbe, auf lebhaftere Industrieumsätze und Exporte, auf die dynamische Entwicklung in Informationsbranchen sowie auf inzwischen deutlich spürbare Effekte des Regierungsumzuges nach Berlin zurück. Dieser werde 2001 etwa ein Volumen von drei Prozent des Berliner Bruttoinlandproduktes ausmachen, was der Gesamtregion zugute komme.

Hoffnungsträger Mittelstand

Hoffnungsträger bleibe auch die mittelständische Wirtschaft, auf die das dynamische Gründungsgeschehen in der Region zurückgeht: Die Bankgesellschaft Berlin erwartet im Jahr 2000 bei den Gewerbeanmeldungen einen positiven Saldo von 5600 Betrieben - ein Viertel mehr als im Vorjahr. "Das Gründungsgeschehen zeigt besonders deutlich, welche Dynamik gerade von kleinen und mittleren Unternehmen ausgeht", so Grimm. In Brandenburg habe es im ersten Quartal bei An- und Abmeldungen von Betrieben ein Plus von 770 Neugründungen gegeben. Positiv wertete Grimm die zunehmende Verzahnung der Arbeitsmärkte von Berlin und Brandenburg.

Vom Stimmungsumschwung profitiere auch der Berliner Immobilienmarkt mit anziehenden Büromieten und sinkenden Leerständen. Sorgenkind bleibe dagegen in beiden Ländern die Baubranche, wobei erstmals "ein Ende der Talfahrt in Sicht sei".

Erstmals mehr Beschäftigung

Bei der Beschäftigungsentwicklung in Berlin und Brandenburg kann laut Gutachten nach den jahrelangen Rückgängen - auch im Jahr 1999 um 1,4 Prozent auf 2,5 Millionen Beschäftigte in beiden Ländern - erstmals im Jahr 2000 mit einer leichten Steigerung um 3000 Stellen gerechnet werden. Für die Folgejahre prognostiziert der Bankreport eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl in beiden Ländern um 16 000 Stellen (2001) und weitere 19 000 Stellen (2002).

Das Fazit: Das Jahr 2000 dürfte sich als "Wendepunkt der wirtschaftlichen Schwächeperiode der Region Berlin-Brandenburg auszeichnen und den Weg zu einem beschäftigungswirksamen Aufschwung ebnen". Grimm warnte die Politiker beider Länder allerdings davor, veraltete Branchen und Industrieunternehmen durch öffentliche Mittel "um jeden Preis" zu halten. Mit dem öffentlichen Aufwand für die Subventionierung eines "alten" Arbeitsplatzes, könnten nach seinen volkswirtschaftlichen Berechnungen "drei bis vier neue Arbeitsplätze" geschaffen werden, sagte der Chefvolkswirt. So dürfe ein Erhalt der Adtranz-Bahntechnikstellen in Hennigsdorf nicht zu teuer erkauft werden. Nach Worten von Grimm könnten "die Wagons genauso gut in Osteuropa montiert" werden - und sich der Standort auf die Produktion von High-TechKomponenten für die Bahn-Verkehrstechnik konzentrieren.

thm

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