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Wirtschaft: Haute Couture für den Hund

Immer neue Läden verdienen Geld mit Vierbeinern. Erfolgreich vertreiben sie gefragte Nischenprodukte

Sie fallen auf – mit Luxusprodukten für Haustiere, dem Rundum-Angebot für Hundehalter oder täglich frisch gebackenen Hundekuchen. Während der klassische Heimtiermarkt vor allem im Discount-Bereich Zuwächse verspricht, versuchen immer mehr Unternehmer mit ungewöhnlichen Produkten tierisch gute Geschäfte zu machen. Das sei zwar ein Nischenmarkt, sagt Detlev Nolte vom Industrieverband Heimtierbedarf, aber einer, der sich rechnen könnte.

Bei Koko von Knebel in der Berliner Uhlandstraße gibt es die verrücktesten Produkte rund um den Hund: Rollkragenpullover von Naomi, Ski-Anzug, Bademantel und feuchte Augentücher; der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Seit einem Monat ist der Hundeausstatter neben Filialen in Kiel, Hamburg und Sylt in Kooperation mit Promifriseur Udo Walz nun auch in Berlin vertreten. Und der Laden läuft: „Wir sind mit den Umsätzen sehr zufrieden“, sagt Friederike K. von Knebel.

Bei ihr darf sich der Vierbeiner auf einem schwarzen Ledersofa im Bauhausstil betten, es gibt ein eigenes Erste-Hilfe-Set für ihn oder die Trinkflasche für unterwegs. Nichts davon sei überflüssig, findet Inhaberin von Knebel: „Alle unsere Stücke sind funktionell, nur hat der Napf zum Beispiel eine Krone und das Halsband ist mit Steinen von Swarovski besetzt.“ Der große Renner in diesem Jahr sei das Jäckchen für den Hund – ob Zebramuster oder klassische Karos. Und nicht nur das kleine Schoßhündchen trägt Mantel, auch für große Kurzhaarhunde wie Dalmatiner gibt es Kollektionen. Von Knebels Stilberatung: „Je kleiner der Hund, desto ausgefallener und bunter muss das Design sein.“ Große Hunde sollte man eher schlicht kleiden.

Die Docgerie in der Wilmersdorfer Ludwigkirchstraße bietet seit April den Allround-Service rund um das Tier. Der Laden verkauft nicht nur Futter und Zubehör – zusätzlich ist gleich noch ein Tierarzt angeschlossen. „Dadurch erübrigt sich so mancher Gang“, sagt Geschäftsführerin Undine Kress. Künftige Hundebesitzer können sich vor Ort außerdem umfassend beraten lassen, was mit dem Kauf eines Tieres so alles auf sie zukommt. Das Einsetzen der Registriernummer, Impfungen, die Anmeldung beim Finanzamt – die Docgerie bietet Hilfe bei allem. „Wir geben Tipps bei der Hundeerziehung und empfehlen Hundeschulen“, zählt Kress weiter auf.

Spezielles Futter für allergische Hunde und Ernährungsberatung gehören ebenso zum Programm wie der Lieferservice von schweren Säcken mit Katzenstreu oder unhandlichen Kratzbäumen nach Hause. Und weitere Dienstleistungen sollen folgen. „Unser Sortiment befindet sich im Aufbau, noch haben wir uns auf Hunde und Katzen beschränkt“, sagt Kress. Aber bestellbar sei alles.

Die Geschäftsidee von Claudia Reineke stammt wie so oft aus dem haustierverrückten Amerika. Als ihr eine Freundin von den dortigen Hundekuchen-Bäckereien erzählte, beschloss die damals noch Arbeitslose, sich damit selbstständig zu machen. Seit April gibt es nun die „Dog’s Bakery“ – allerdings bisher nur online. Denn noch fehlen Investoren für einen eigenen Laden. Aber schon jetzt finden frisch gebackene Muffins, individuell gestaltete Geburtstagstorten und Pralinen immer mehr Abnehmer.

Reinekes Erfolgskonzept: „Meine Rezepte kommen ohne Chemikalien, Schlachtabfälle, Zucker und Salz aus.“ Getestet hat sie nicht nur an ihrem Hund: „Da ich nur beste Zutaten verwende, probieren mein Mann und ich immer selbst, wie etwas schmeckt.“ cow/jul

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