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Wirtschaft: HBV und IG Medien machen den Weg für Großgewerkschaft frei

BREMEN (pt/HB).Die Gewerkschaften Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und IG Medien haben als erste grünes Licht für die Fusion mit drei anderen Verbänden zur größten Gewerkschaft der Welt gegeben.

BREMEN (pt/HB).Die Gewerkschaften Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und IG Medien haben als erste grünes Licht für die Fusion mit drei anderen Verbänden zur größten Gewerkschaft der Welt gegeben.Beim HBV-Gewerkschaftstag in Bremen stimmten die rund 300 Delegierten am Dienstag ohne Gegenstimme einer weiteren Teilnahme der HBV an den Fusionsgesprächen zu.Auch der Gewerkschaftstag der IG Medien in Würzburg votierte mit großer Mehrheit dafür, knüpfte aber Bedingungen an die Verhandlungen.Der seit 1992 amtierende IG-Medien-Chef Detlef Hensche wurde mit 84,8 Prozent der Stimmen für weitere vier Jahre gewählt.

Der Vorsitzende des DGB, Dieter Schulte, machte beiden Organisationen seine Aufwartung: In Würzburg und Bremen bescheinigte er den Delegierten der Kongresse Mut zur Zukunft, weil sie sich mit der Deutschen Angestelltengewerkschaft (DAG), der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) und der ÖTV in wenigen Jahren zu einer Dienstleistungsgewerkschaft zusammenschließen wollen."Wir müssen unsere Kraft bündeln", erklärte Schulte.Eine gewerkschaftliche Neustrukturierung im privaten und öffentlichen Dienstleistungsbereich sei für die deutsche Gewerkschaftsbewegung auch in historischer Hinsicht von Bedeutung: Mit ihr werde die bisherige Spaltung in konkurrierende Organisationen überwunden.

Ganz so mutig waren die Delegierten dann aber doch nicht.Bei den Debatten in Würzburg und Bremen meldeten sich zunächst die Bedenkenträger zu Wort: Die politische Plattform für den Verschmelzungsprozeß, bereits im Mai vor den höchsten Gremien der fünf Organisationen zwischen Gewerkschaftstagen verabschiedet, war vielen Delegierten nicht politisch genug."Wo ist unsere Antwort auf die politische Krise der Gewerkschaften, auf die wachsende Umverteilung von unten nach oben und die Auflösung der klassischen Erwerbsgesellschaft", fragte ein Delegierter.Andere verwiesen in Bremen auf die nach wie vor zahlreichen Konflikte mit der DAG bei der Tarif- und Betriebsarbeit vor Ort und knüpften daran Zweifel, ob die historische Spaltung der deutschen Gewerkschaftsbewegung nach dem Kriege in die nach dem Prinzip "ein Betrieb, eine Gewerkschaft" strukturierten DGB-Gewerkschaften und die nach Berufsgruppen organisierte DAG überwunden werden könne.

Am Ende stimmten die Delegierten beider Gewerkschaften mit Bauchschmerzen für die Fortsetzung der Hochzeitsvorbereitungen.Bei der IG Medien wurden die "Bedingungen" für die Fortsetzung der Verhandlungen noch einmal explizit formuliert.So soll die neue Gewerkschaft auf jeden Fall nach Berufs- und Branchengruppen gegliedert sein.Ferner sollen die Gruppen über ausreichende Finanzmittel und über Tarifhoheit verfügen.1999 sollen die fünf beteiligten Gewerkschaften auf Sonderkongressen über den nächsten Schritt entscheiden.Geplant ist dann die Bildung einer Kartellgewerkschaft als Übergangslösung, in der jede Gewerkschaft noch ihre Identität behält.Erst nach dem Jahr 2000 könnten dann die Mitglieder auf die verschiedenen Branchen der neuen Organisation verteilt werden.

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