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HEIK AFHELDT trifft …: Hans Peter Kuhn, Künstler

Er ist nur einer von über 5000 „Kunstproduzenten“ in Berlin, aber ein ungewöhnlicher und weltweit anerkannter. Als Licht- und Klangkunst kann man seine erstaunlichen und ungemein kreativen Arbeiten bezeichnen, die sich an vielen Orten dieser Erde hören, sehen und bestaunen lassen: in Hongkong, Casablanca, Kobe, Maidenhead, Rüschlikon, Odense oder Göttelborn-Quierscheid im Saarland.

Er ist nur einer von über 5000 „Kunstproduzenten“ in Berlin, aber ein ungewöhnlicher und weltweit anerkannter. Als Licht- und Klangkunst kann man seine erstaunlichen und ungemein kreativen Arbeiten bezeichnen, die sich an vielen Orten dieser Erde hören, sehen und bestaunen lassen: in Hongkong, Casablanca, Kobe, Maidenhead, Rüschlikon, Odense oder Göttelborn-Quierscheid im Saarland. Die Liste seiner Arbeiten ist so lang wie der Braunkohlenbagger in Lichterfelde, den er mit Licht und Tönen in ein einzigartiges Industriedenkmal verwandelt hat. Und fast so lang und leuchtend ist die Liste der gewonnenen Preise.

Da war schon 1993 der Goldene Löwe der Biennale in Venedig, den er mit Robert Wilson für die Arbeit „Memory Loss“ bekam. Was seine vielen Auszeichnungen erklärt: Hans Peter Kuhn arbeitet quer über die Felder der Bildenden Kunst mit Musik, Licht, Installationen, Film und Tanz. Nicht jeder Künstler der Stadt ist zudem so gut sichtbar wie er. Aus dem Gebäude der EnBW-Vertretung neben dem Berliner Ensemble ragt seine bunte Lichtleiter hoch in den Himmel. Begonnen hat der Aufstieg des Kieler Jungen in Berlin als Tonmeister an der Schaubühne (1975 bis 1979). Mit Robert Wilson hat er gearbeitet und mit allen namhaften Theatermännern wie Peter Stein, Luc Bondy, Peter Zadek oder Claus Peymann.

Aus dieser Zeit stammen auch wunderbare Tondokumente von ihm und eigenwillige Performances, die Umsetzung von Tönen und Musik in Bewegung. Mit der zauberhaften japanischen Tänzerin Junko Wada, die auch in vielen Stücken von Sasha Waltz nach seiner Musik tanzt, ist er verheiratet. Sein weiträumiges Atelier hat er im Tempelhofer Ullstein-Haus. Lange Wochen im Jahr wohnen sie in ihrem selbst erbauten Haus in Japan.

Die Frage, wie dieser Sprössling einer Kieler Familie zu seinem Metier gefunden hat, ist nicht einfach zu beantworten. Der Vater hatte einen kleinen Elektrikerbetrieb, die Mutter führte die Bücher. Kaum in der Schule, hat er schon Theater gespielt, hatte mit zehn die erste Gitarre und mit 14 eine eigene Rockband „Machu Pichu“. Als Frontmann hat er acht Jahre gesungen und die Bewunderung der Mädchen genossen. Nach dem Abi ging es in das bewunderte, bunte Berlin – zum Studium als Tonmeister an die HdK.

Aber mit stupidem Lernen hatte er nichts mehr am Hut. Und so bewarb er sich mutig am damaligen „Olymp“ des Theaters, der Schaubühne – und wurde Aushilfs-Tonmeister-Assistent. Er blieb dort, bis er 1979 anfing, mit Tönen zu experimentieren. Einzelkämpfer ist er geblieben. Wirtschaftlich war das immer eine Berg- und Talfahrt. Seine größte Arbeit in Singapur kostete eine dreiviertel Million. Jetzt spürt er trotz fünf großer Projekte weltweit die Wirtschaftskrise. Aber das kann den gern lachenden Menschen, der sich „ungeduldig und perfektionistisch“ nennt, nicht wirklich belasten. Fröhlich fährt er mit dem Fahrrad zurück zur Arbeit, die auch seine Freizeit füllt.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

Hans Peter Kuhn (59) ist als Film- , Klang- und Lichtkünstler, Komponist und Tonmeister tätig. Unter www.hpkuhn-art.de stellt der gebürtige Kieler sich und seine Projekte vor.

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