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HEIK AFHELDT trifft …: Regina Vogt Kneipenwirtin

Da steht sie draußen vor ihrem „Bier-Express“ am Stehtisch, eine gewichtige Frau mit freundlichem Gesicht unter vielen blonden Haaren. In Berlin existieren tausende von Kneipen, aber mit dieser am Mehringdamm können es wenige aufnehmen.

Da steht sie draußen vor ihrem „Bier-Express“ am Stehtisch, eine gewichtige Frau mit freundlichem Gesicht unter vielen blonden Haaren. In Berlin existieren tausende von Kneipen, aber mit dieser am Mehringdamm können es wenige aufnehmen. Im einstigen Verwaltungsgebäude der Telefunken findet sich ihre urgemütliche Gaststube voller alter Emailleschildern, dazu Bildschirme, Automatenspielecken und eine neue Raucherlounge.

Die energiegeladene Frau, deren Eltern schon Gastwirte waren, blickt immer optimistisch in ihre Zukunft. Stillstand sei Tod. Deshalb experimentiert sie mit Getränkekreationen wie einer Berliner Weißen mit Spreewaldgurkenpüree oder Bierpirinha. Sie profitiert von der angesagten „Futtermeile“ und dem Curry 36 nebenan. Von dort darf man seine Wurst sogar mit zu ihr reinnehmen. Stolz ist sie darauf, immer eine verantwortungsvolle Gastronomie betrieben zu haben. Was sie darunter versteht? Keine Steinewerfer, keine Kinder und wenn einer mal über den Durst getrunken hat, setzt sie ihn ins Taxi. „Ob rot, gelb oder grün, hauptsächlich, er benimmt sich“, sagt sie und erwähnt stolz die Lesungen in ihrem Lokal.

Geboren wurde sie in Dortmund, aufgewachsen ist sie im Westerwald. Die Handelsschule hat sie dort gemacht, nebenher an einer Tankstelle kassiert. Als Kfz-Schlosserlehrling war sie danach das einzige Mädchen in der Klasse, mit 18 hatte sie „alles fertig“, dann ging es nach Berlin ins Büro vom „Bier-Express“. Aber Büro war nicht ihre Welt. Mehr schmeckt ihr das Bedienen, bis heute.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

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