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Wirtschaft: Heiraten

Die Zahl der Hochzeiten sinkt – aber die Feste werden immer teurer

PREIS DER WOCHE

Jede dritte hierzulande geschlossene Ehe geht irgendwann in die Brüche – und trotzdem wagen sich jedes Jahr fast 390 000 Paare in die deutschen Standesämter, um sich ewige Treue zu schwören. Der Trend ist indes rückläufig. Seit Anfang der neunziger Jahre gibt es immer weniger Hochzeiten, trotz der neuen Heiratsmöglichkeiten für Homosexuelle und trotz des Trends zur Zweithochzeit. Das Paradoxe aber ist: Trotzdem wird Heiraten nicht billiger. Wer groß feiern will und 80 oder mehr Gäste einlädt, muss je nach Anspruch ein Vermögen aufbringen. Brautkleid, Blumen, Behördengebühren, Saalmiete, Speisen und Getränke – rund 10 000 Euro sind schnell ausgegeben, sagen Gastronomen. „Selbst das neue Hochzeitsarrangement der Supermarkt-Kette Plus ist kein Schnäppchen“, findet Mike Riller von der Berliner Event-Agentur Der Hochzeiter. Tatsächlich kostet eine Feier von der Stange für 80 Leute plus Brautpaar beim Lebensmittel-Discounter 8360 Euro – ohne Extrawünsche.

Woran liegt’s? Schuld sind zum einen die Preisaufschläge, die sich Restaurants und Hotels nach der Euro-Einführung genehmigt haben. Vor allem die Getränke, einer der wichtigsten Posten bei einer großen Feier, sind erheblich teurer geworden, hat das Statistische Bundesamt beobachtet. Das belastet das Budget von Braut und Bräutigam. „Außerdem haben die Leute extrem hohe Ansprüche an den Tag ihrer Hochzeit“, weiß Christine Weger von der Hochzeits-Agentur AAJ. „Alles muss perfekt sein.“ Dafür sind die zukünftigen Eheleute auch bereit, tief in die Tasche zu greifen. Selbst Schnäppchenjäger schauen bei der Planung nicht so genau auf den Preis – und geben gerne einige Euro mehr aus, solange nur die Leistung stimmt. Das freut die Wirte und Hoteliers – so können sie der Wirtschaftskrise ein Schnippchen schlagen. (Foto: Thilo Rückeis)

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