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Herbstgutachten: Experten: Deutschland steht am Rande einer Rezession

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen in ihrem Herbstgutachten im kommenden Jahr nur noch mit einem Wachstum von 0,2 Prozent. Zudem prophezeien sie ein Ende des Job-Booms.

Die Experten senkten ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr drastisch von 1,4 auf 0,2 Prozent. Dies geht aus dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Herbstgutachten der Institute hervor. Falls die Finanzkrise voll auf die produzierende Wirtschaft durchschlagen sollte, halten die Institute einen noch stärkeren Rückgang für möglich.

In einem "Risikoszenario" warnen sie davor, dass die Wirtschaftsleistung 2009 im Jahresschnitt sogar um 0,8 Prozent schrumpfen könnte. Dies sei zwar unwahrscheinlich. "Das Risiko, dass die geschilderte ungünstigere Entwicklung eintritt, hat sich in den vergangenen Wochen aber vergrößert", schreiben die Experten. Für 2008 erwarten sie unverändert ein Wachstum von 1,8 Prozent.

Die schwächere Weltwirtschaft dürfte gerade den Exportweltmeister Deutschland treffen. Der Job-Boom läuft laut Gutachten im nächsten Jahr aus. "Am Jahresende werden rund 350.000 Menschen weniger beschäftigt sein als zu Jahresbeginn." Die Arbeitslosenquote werde 2008 und 2009 aber konstant bei 7,5 Prozent liegen. Wegen sinkender Energiepreise werde die Preissteigerung gebremst. Die Inflationsrate gehe von 2,8 Prozent in diesem Jahr auf 2,3 Prozent in 2009 zurück.

Institute loben Rettungspaket

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sind aber zuversichtlich, dass die staatlichen Rettungspakete rund um den Globus die Bankenwelt stabilisieren können. Mit der Entschärfung der Finanzkrise dürfte sich ab Mitte 2009 die Weltkonjunktur allmählich erholen, teilten die Experten mit.

Das Hilfspaket der Bundesregierung aus Bürgschaften und direkten Finanzspritzen für Finanzinstitute sei vernünftig: "Grundsätzlich stimmt die Richtung", sagte Prof. Udo Ludwig vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Ein großes Konjunkturprogramm sei wenig erfolgversprechend. Sinnvoll seien aber niedrigere Sozialabgaben, eine Reform der Einkommensteuer und schnellere Investitionen in Bildung, Forschung und Infrastruktur. (imo/dpa)

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