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Wirtschaft: Hightech-Branche hofft - und bangt

Berlin (msh). Der weltweit zweitgrößte PC-Hersteller Dell hat überraschend seine Prognosen über die Umsatz- und Gewinnentwicklung des Konzerns nach oben revidiert.

Berlin (msh). Der weltweit zweitgrößte PC-Hersteller Dell hat überraschend seine Prognosen über die Umsatz- und Gewinnentwicklung des Konzerns nach oben revidiert. Im zweiten Quartal werde Dell 8,3 Milliarden Dollar umsetzen und nicht 8,2 Milliarden wie ursprünglich erwartet. Das entspricht einem Plus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dell begründete das Wachstum mit besseren Geschäften im Bildungssektor, mit der öffentlichen Verwaltung und mit privaten Verbrauchern. An den Börsen gab die Nachricht dem gesamten Hightech-Sektor einen Schub.

Nach dem Netzwerkausrüster Juniper und dem Internetportal Yahoo ist Dell das dritte Technologieunternehmen, das mit positiven Ergebnissen überraschte. Noch ist aber nicht abzusehen, dass sich die gesamte Branche grundlegend erholt. Erst am Donnerstag hatte der Softwarekonzern SAP gemeldet, dass sich der Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal schlechter entwickelt hat als erwartet. Die Aktie war daraufhin abgestürzt.

Dell als zweitgrößter Produzent von Personal Computern weltweit hinter den kürzlich fusionierten Hewlett Packard und Compaq profitiert schon seit einigen Jahren von seinem überlegenen Vertriebskonzept. Das Unternehmen von Firmengründer Michael Dell verkauft seine Computer ausschließlich direkt per Telefon, Fax und Internet. Jeder PC wird erst nach der Bestellung eines Kunden produziert. Damit spart Dell hohe Lagerkosten und die Ausgaben für einen personalintensiven, dezentralen Vertrieb. In den vergangenen Jahren hat Dell mit dieser Strategie seinen Konkurentren HP-Compaq oder IBM beständig Marktanteile abgejagt. Auch in den kommenden Quartalen wolle Dell bei schwacher Nachfrage Marktanteile hinzugewinnen, teilte das Unternehmen mit.

Weniger erfolgreich war zuletzt der deutsche Softwarekonzern SAP, der weltweit größter Anbieter betriebswirtschaftlicher Anwendungen ist. SAP hat im zweiten Quartal zum ersten Mal seit 1988 Verluste geschrieben und wegen der anhaltenden Nachfrageflaute seine Umsatzprognose gesenkt. „Unsere Interessenten investieren unverändert vorsichtig in Software. Dieses Kaufverhalten sehen wir nun als beständiges Merkmal unseres Marktes an“, sagte Vorstandssprecher Henning Kagermann. Ändere sich daran nichts, werde SAP 2002 den Umsatz nur um fünf Prozent und nicht wie bisher gedacht um 15 Prozent steigern können.

Um die Rendite zu halten, greift SAP zu Sparmaßnahmen und einem Einstellungsstopp. Seine 20 Prozent-Beteiligung an dem US-Internet-Unternehmen Commerce One bewertete der Konzern nur noch mit 22 Millionen Euro statt mit bisher 340 Millionen Euro. Vor allem deswegen sei in den vergangenen drei Monaten ein Verlust von 235 Millionen Euro angefallen, hieß es. Um die Zukunft des Konzerns sorgen sich Analysten aber nicht. „SAP ist im Vergleich zur Konkurrenz gut positioniert“, sagt SAP-Analystin Alla Gorelaova von Sal. Oppenheim.

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