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Wirtschaft: Hightech legt zu und klagt

Verband fordert größeres Engagement der Politik

Berlin - Es ist Wahlkampf. „Wir fühlen uns von der Berliner Landesregierung nicht ausreichend vertreten“, sagte Sylvius Bardt, Landessprecher des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) am Donnerstag bei der Heinrich- Böll-Stiftung. Neben ihm saß Renate Künast, die im September gern grüne Regierende Bürgermeisterin in Berlin werden möchte, und selbstverständlich seiner Meinung war. Die Branche sei in den vergangenen zehn Jahren um 70 Prozent gewachsen, sagte Bardt. Jedoch werde das Wachstum in Berlin durch fehlende Fachkräfte, mangelnde Ausbildung, bürokratische Hürden und eine schlechte Verkehrsinfrastruktur gebremst.

Der Bitkom stellte am Mittwoch eine nichtrepräsentative Umfrage unter Berliner Hightech-Firmen vor, die zwar eine positive Grundstimmung ausweist: Der Großteil der Unternehmen rechnet mit steigendem Umsatz, neun von zehn Befragten planen Neueinstellungen. Jedoch klagten viele Firmen über eine mangelnde Qualifikation der Bewerber, sagte Bardt. Es gebe zu wenige Absolventen in den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern und ein Schulsystem, dessen schlechter Ruf Fachkräfte mit Familien abschrecke. Künast forderte, ausländische Abschlüsse schneller anzuerkennen und den Zuzug von Arbeitnehmern zu erleichtern. Außerdem regte sie ein Haus der Wissenschaften an, in dem die Senatsverwaltung und die Bezirke gemeinsam angehende Unternehmer beraten.

Die rot-rote Landesregierung, beklagten Künast und Bardt, bemühe sich zudem zu wenig um Neuansiedlungen. Wenn ein Unternehmen wie Facebook nach Hamburg ginge, obwohl Berlin hip und die Internethochburg Europas sei, laufe etwas schief, sagte Bardt. „Und das obwohl der Chef Badelatschen trägt.“ Anke Myrrhe

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