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Hintergrund: Wenn das Geld plötzlich weniger wert ist

Für November deutet sich in Deutschland eine Inflationsrate von mehr als drei Prozent an - der höchste Stand seit 13 Jahren. Verantwortlich sind vor allem höhere Preise für Öl und Lebensmittel.

Was ist Inflation?

Der aus dem Lateinischen entlehnte Begriff bedeutet aufblasen oder anschwellen. Im Bezug auf Preise steht Inflation für Teuerung. Da sich die Verbraucher für ihr Geld weniger leisten können, schwindet ihre Kaufkraft. Das Geld wird entwertet.

Wie wird Inflation gemessen?

Die Statistiker benutzen dazu einen Warenkorb, der die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes für Miete, Strom oder Lebensmittel repräsentiert. Klettern die darin enthaltenen Preise für Brot, Kaffee, Kleidung, Benzin oder S-Bahn-Tickets im Vergleich zum Vorjahr, steigt auch die Inflationsrate, im Oktober zuletzt um 2,4 Prozent.

Warum kommt vielen Verbrauchern der Preisanstieg noch viel höher vor?

Die gefühlte Verteuerung lag nach der Einführung des Euro oder den jüngsten Preisanstiegen deutlich höher als die von den Statistikern ermittelte. Kein Wunder, haben die Verbraucher die Preisanstiege bei den täglichen Ausgaben für Lebensmittel, Restaurant- oder Friseurbesuche doch täglich vor Augen. Im Warenkorb machen sie aber nur einen kleinen Teil aus. Die Preise für relativ große Posten wie Auto, Fernsehen, Miete oder Computer veränderten sich dagegen kaum oder sanken sogar und dämpften die Inflationsrate.

Warum steigen die Preise derzeit?

Grund ist vor allem die weltweit höhere Nachfrage. Mit wachsendem Lebensstandard in Ländern wie China steigt der Bedarf an Energie, Rohstoffen, Nahrung und Futtermitteln. Zugleich treiben die Förderländer und Spekulanten den Preis für Öl und damit auch für Benzin, Heizöl und Gas in die Höhe.

Wen trifft die Inflation besonders?

Geringverdiener, die einen Großteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben, trifft es besonders hart. Ebenso leiden Sozialhilfeempfänger und Rentner, deren staatliche Leistungen meist nicht entsprechend erhöht werden. Auch Sparer verlieren einen Teil ihres Vermögens. So knabbert die Inflation an Bargeldbeständen auf Tagesgeldkonten oder Sparbüchern und der Rendite für festverzinsliche Wertpapiere wie Staats- oder Unternehmensanleihen.

Wer profitiert davon?

Schuldnern, also auch dem Staat, kommt die Inflation zu Gute. Wenn alle anderen Preise steigen, verlieren die Schulden relativ an Wert.

Wie kann man sich vor der Geldentwertung schützen?

Damit die Reallöhne nicht sinken, müssten Arbeitnehmer und Gewerkschaften entsprechende Lohnsteigerungen durchsetzen. Verbrauchern bleibt nur, auf Konsum zu verzichten. Sparer können umschichten: Dass der Goldpreis immer weiter klettert, ist ein Zeichen, dass Anleger in sichere Häfen flüchten. Beliebt in Inflationszeiten sind auch Immobilien, das so genannte Betongold, sowie Rohstoffe. Selbst Aktien verlieren in Zeiten steigender Preise nicht unbedingt an Wert. (mit AFP)

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