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Wirtschaft: Hochtief/Holzmann vor Gericht

Streit um höhere Beteiligung wird erneut verhandelt / Entscheidung im Februar BERLIN (cbu/HB).Rund sieben Meter Akten haben sich inzwischen zum Fusionskontrollfall Hochtief/Holzmann angesammelt.

Streit um höhere Beteiligung wird erneut verhandelt / Entscheidung im Februar

BERLIN (cbu/HB).Rund sieben Meter Akten haben sich inzwischen zum Fusionskontrollfall Hochtief/Holzmann angesammelt.Dieter Jalowietzki, Vorsitzender des Kartellsenats beim Berliner Kammergericht, sprach deshalb am Mittwoch anläßlich der mündlichen Verhandlung von "einer mittleren Materialschlacht".Die Entscheidung will Jalowietzki am 18.Februar 1998 verkünden.Im Kern geht es um das Vorhaben des Essener Baukonzerns Hochtief AG, seine Beteiligung am Konkurrenten Philipp Holzmann AG zu erhöhen.Im Januar 1995 hatte das Bundeskartellamt die Aufstockung von 20 auf 35 Prozent untersagt, Hochtief hatte daraufhin den Rechtsweg beschritten. Die mündliche Verhandlung vor den Berliner Richtern wurde mehrfach verschoben, denn Hochtief versuchte zunächst auf Umwegen zum Ziel zu kommen.Die Essener wollten ihre Anteile mit denen der Deutschen Bank bündeln und die Übernahme bei der EU-Fusionskontrolle anmelden.Doch die Brüsseler Behörde spielte nicht mit.Geändert hat sich auch das Verhältnis der Konzerne: War es anfangs ein "feindlicher übernahmeversuch", steht Holzmann dem Vorhaben nun positiv gegenüber. Gestern wurde nun wieder der ursprüngliche Fusionskontrollfall verhandelt.Die Hochtief-Vertreter führten aus, durch die Anteilsaufstockung entstehe keine marktbeherrschende Stellung auf dem deutschen Baumarkt.Die Untersagung durch das Kartellamt sei nicht schlüssig.Im Bausektor löse sich der Wettbewerb in eine "Vielzahl kleiner Wettbewerbe" um die einzelnen Bauaufträge auf.Die vom Kartellamt vorgenommene Marktabgrenzung sei willkürlich.Das Amt hatte den Markt für Großaufträge ab 50 Mill.DM untersucht und war zu dem Ergebnis gekommen, die beiden Unternehmen kämen in diesem Bereich auf einen gemeinsamen Marktanteil von rund 34 Prozent.Die Großaufträge machten nur ein "kleines Spektrum der Leistungspalette" aus, hieß es nun bei Hochtief.Es komme auf die wirtschaftliche Bedeutung dieser Großaufträge für die Branche an, hielt Kurt Stockmann, Vizepräsident des Kartellamts, dagegen.Durch das Vorhaben von Hochtief würden sich "Strukturveränderungen dramatischer Art" ergeben.Die Funktionsfähigkeit der gesamten Branche stehe auf dem Spiel, warnte Stockmann. Gestritten wurde auch um einen möglichen Verfahrensfehler.Die viermonatige Frist zur Untersagung war Ende 1994 verlängert worden, ohne die Zustimmung der beiden Verkäufer der Holzmann-Pakete, Commerzbank und BfG-Bank, einzuholen.

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