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Wirtschaft: Hoechst und Rhône-Poulenc kommen sich näher

FRANKFURT (MAIN) (ro).Zum ersten Mal haben Hoechst und die französische Rhône-Poulenc am Mittwoch Verhandlungen über einen Zusammenschluß bestätigt.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Zum ersten Mal haben Hoechst und die französische Rhône-Poulenc am Mittwoch Verhandlungen über einen Zusammenschluß bestätigt.Man führe, "Gespräche über eine mögliche Fusion der Life Sciences Aktivitäten", teilten beide Unternehmen mit.Ob die Verhandlungen zu einem Erfolg führen, sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber noch nicht sicher, erklärte der Pressesprecher von Hoechst, Eugen Müller.

Hoechst reagiert damit auf die seit Tagen anhaltenden Gerüchte über die Fusion beider Unternehmen zu einem der größten Pharma- und Agrochemie-Konzerne der Welt.Weitere Details nannte Müller nicht.Unterdessen wächst in der Belegschaft von Hoechst die Sorge, daß eine Fusion mit einem deutlichen Arbeitsplatzabbau verbunden sein könnte, weil es zwischen beiden Unternehmen diverse Überschneidungen gäbe, vor allem im Pharmabereich.Der Betriebsrat befürchtet Stellenstreichungen vor allem bei der Hoechst Pharma-Sparte HMR oder bei Rhône-Poulenc.Damit verbunden ist eine deutliche Kritik an Hoechst-Chef Jürgen Dormann, der bislang jede Information über eine mögliche Fusion verweigere.

Bereits am Dienstag hatte es in Paris und in Frankfurt (Main) geheißen, die Verhandlungen über eine Fusion der beiden Konzerne seien weit fortgeschritten und würden Anfang Dezember abgeschlossen.Allerdings verweisen Beobachter auch darauf, daß in diesem Jahr zwei Mal groß angekündigte Fusionen im Pharmabereich - zwischen den britischen Unternehmen Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham sowie zwischen den US-Firmen American Home und Monsanto - wegen persönlicher Uneinigkeiten der jeweiligen Top-Manager doch noch geplatzt seien.

Mit der Fusion von Hoechst und Rhône-Poulenc entstünde ein Life-Sciences-Konzern mit einem Umsatz von rund 40 Mrd.DM und weltweit etwa 50 000 Mitarbeitern.Es wäre nach DaimlerChrysler die zweitgrößte grenzüberschreitende Fusion mit deutscher Beteiligung.Nach einer Fusion soll Dormann angeblich Vorstandschef des neuen Unternehmens werden, Rhône-Poulenc-Chef Jean-René Fourtou soll den Aufsichtsrat führen.Im Pharmabereich würde der neue Konzern hinter dem US-Konzern Merck & Co.zur Nummer zwei auf dem Weltmarkt aufsteigen.Im Bereich Pflanzenschutz wären Hoechst und Rhône-Poulenc hinter der Schweizer Novartis weltweit ebenfalls an zweiter Stelle.

Offen ist noch was mit Agrevo passiert.An dem im Pflanzenschutzbereich tätigen Gemeinschaftsunternehmen ist Hoechst mit 60 Prozent und die Berliner Schering AG mit 40 Prozent beteiligt.Schering sei natürlich in die Gespräche mit einbezogen, doch gebe es noch keinerlei konkrete Ergebnisse, erklärte Sprecher Ralf Harenberg.Schering betrachtet Agrevo als einen seiner wichtigen Bereiche und will sich von seinem Anteil offensichtlich nicht trennen.Man habe sich bei Agrevo stark engagiert, so Harenberg.

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