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Wirtschaft: Höhere Kosten für die Gesundheit

Versicherte werden noch mehr zuzahlen müssen

Berlin - Die letzte Gesundheitsreform ist kaum eineinhalb Jahre her, da drohen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen schon wieder außer Kontrolle zu geraten: Die Kosten für Krankenhäuser und Medikamente steigen kräftig. Dabei müssen Patienten schon seit Anfang 2004 für verschreibungspflichtige Pillen und Zäpfchen mehr zuzahlen, viele andere Arzneien ganz aus eigener Tasche zahlen und beim Arzt zudem eine Praxisgebühr entrichten. Und dennoch: Die Beiträge zur Krankenversicherung sind nicht gesunken, sondern stagnieren bei rund 14,2 Prozent. Bei einigen kleineren Kassen drohen 2006 sogar wieder steigende Beiträge.

Obwohl Deutschland bei den Gesundheitskosten international in der Spitzengruppe liegt – jeder zehnte Euro, der erwirtschaftet wird, geht für die Gesundheit drauf – sind die Deutschen keineswegs gesünder als Franzosen oder Briten, die niedrigere Gesundheitskosten haben. Viel Geld versickert im undurchsichtigen Geflecht aus 261 Kassen und 17 Kassenärztlichen Vereinigungen. Welche Kosten auf den einzelnen Patienten entfallen, können nicht einmal die Kassen nachvollziehen.

Die meisten Gesundheitsexperten sind sich daher einig, dass mehr Wettbewerb ins System muss. Auch weitere Kürzungen der Leistungsausgaben werden nötig sein, denn höhere Beitragseinnahmen sind wegen der schwachen Konjunktur und der hohen Arbeitslosigkeit nicht zu erwarten. „Es ist bedrückend, dass sich die Wahlprogramme der Parteien ausschließlich auf die Finanzierung des Gesundheitswesens beziehen“, sagte der Kieler Gesundheitswissenschaftler Fritz Beske, der davon ausgeht, dass weder Bürgerversicherung (SPD, Grüne), noch Kopfpauschalen (Union) verwirklicht werden. „Alle anderen Probleme werden nicht angepackt.“ Aus nahe liegenden Gründen: Bei weiteren Reformen wird der Eigenanteil der Versicherten durch die Kassen steigen – bei sinkender Grundversorgung.

Maren Peters

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