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Eine Zukunftsvision, für die Zeit nach der Energiewende: Unser Müll wird als Wertstoff gesammelt und in Biogasanlagen in Energie verwandelt. Am Ende bekommen die Verbraucher noch Geld für den Abfall, und der Strom kostet auch nicht mehr viel. Der Performancekünstler Pablo Wendel hat ein „Ottomobil“ gebaut, eine zur Stromquelle umgebaute Mülltonne.

© dapd

Höhere Preise und Gebühren: Berlin wird teurer

Höhere Energiepreise belasten die Verbraucher. Auch die Mieten und andere Nebenkosten steigen.

Berlin - Cornelia Yzer spielt am 6. Dezember Nikolaus. An diesem Tag entscheidet der Aufsichtsrat der Berliner Wasserbetriebe unter Leitung der Wirtschaftssenatorin, wie viel Geld die Berliner bekommen. Um die 15 Euro pro Kopf dürften es wohl sein, die von den Wasserbetrieben „rückvergütet“ werden. Damit setzt der mehrheitlich landeseigene Berliner Versorger eine Vorgabe des Bundeskartellamtes um, das in Berlin überhöhte Preise festgestellt hatte. Die Wassertarife selbst – derzeit kostet ein Kubikmeter 2,17 Euro – ändern sich erst mal nicht. Aber immerhin gibt es eine kleine Rückzahlung, mit der dann ein Teil der höheren Energie-, Müll- oder Mietkosten gezahlt werden können. Allerdings nur ein kleiner Teil. Das Leben in Berlin wird 2013 deutlich teurer.

ENERGIE

Zum Beispiel der Strom. Marktführer Vattenfall erhöht die Preise um 13 Prozent zum 1. Januar. Nach eigenen Angaben hat Vattenfall in Berlin rund 1,6 Millionen Kunden und versorgt damit knapp 70 Prozent der Haushalte. Zuletzt hatte die Tochter des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall zum 1. Januar 2012 die Preise um 6,5 Prozent erhöht.

Der Konzern begründet den Preissprung Anfang 2013 mit höheren Steuern und Abgaben, schiebt die Verantwortung also der Politik zu. Tatsächlich gibt es im Januar folgende Preiseffekte: Die EEG-Umlage für den Ökostrom steigt um 1,7 Cent, die Netzentgelte um 0,7 Cent und die Haftung der Verbraucher für Windanlagen auf hoher See um 0,25 Cent. Das macht insgesamt 2,65 Cent je Kilowattstunde. Zuzüglich Mehrwertsteuer sind es 3,15 Cent. Bei Vattenfall steigt nun im kommenden Jahr der Grundversorgungstarif „Berlin Basis“ von 24,23 Cent auf 27,75 Cent. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 2200 Kilowattstunden zahlt dann im Monat 6,45 Euro mehr für Strom. Die Gasag-Kunden dagegen können sich auf eine Preissenkung um 0,238 Cent pro Kilowattstunde freuen, was drei Prozent entspricht, weil die Gasag das Gas günstiger einkauft als in der Vergangenheit.

Alles in allem bleiben die Energiekosten vermutlich auch 2013 das größte Ärgernis für die Verbraucher. Die Inflationsrate in Berlin lag zuletzt (im Oktober) bei 2,0 Prozent, wobei die Energiepreise mit plus 7,9 Prozent im Jahresvergleich die entscheidende Größe waren. Die Preise für Heizöl (plus 9,1 Prozent) und Kraftstoffe (plus 7,8 Prozent) sowie die Umlage für Zentralheizung und Fernwärme (plus 8,0 Prozent) lagen deutlich über den Vorjahreswerten.

MIETE

Zwar steigen die Mieten in Berlin nicht so stark wie die Preise von Eigentumswohnungen, die sich nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung im kommenden Jahr um zehn Prozent verteuern werden. Aber mit mindestens fünf Prozent rechnet der Berliner Mieterverein für die Wohnungsmieten. Zuletzt lag die durchschnittliche Kaltmiete im frei finanzierten Wohnungsbau bei 5,21 Euro pro Quadratmeter. Im nächsten Jahr steigt der Preis laut Mieterverband vermutlich auf 5,50 Euro.

MÜLL

Die Berliner Stadtreinigung BSR ist stolz auf eine Gebührenanhebung unterhalb der Inflationsrate. Zwar steigen die Abfallbeseitigungskosten zum 1. Januar um 3,8 Prozent und die Straßenreinigung um 3,7 Prozent – doch dann ist zwei Jahre Ruhe; der nächste Preissprung steht also erst 2015 an. Besonders betont die BSR, dass die Wertstofftonne (bislang Orange- Box oder Gelbe-Tonne-Plus), die im nächsten Jahr flächendeckend aufgestellt wird, „zur Steigerung der Akzeptanz entgeltfrei ist“.

EINKOMMEN

Die Einkommen in Berlin liegen nach Einschätzung des DGB um rund ein Fünftel unter dem Niveau in Westdeutschland. In absoluten Zahlen hat sich selbst in den vergangenen Jahren, in denen die Berliner Wirtschaft und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung überproportional zulegte, nicht viel getan. Das durchschnittliche Nettoeinkommen eines Berliner Haushalts erhöhte sich zwischen 2005 und 2011 von 1500 auf 1600 Euro. Für einen Haushalt mit drei Personen haben die Statistiker zuletzt ein Einkommen von 2550 Euro ermittelt – das waren immerhin 300 Euro mehr als im Jahr 2005. Das insgesamt mickrige Niveau erklärt sich auch mit der hohen Arbeitslosigkeit (im Oktober 205 527 Arbeitslose, Quote von 11,7 Prozent) und den vielen Hartz IV-Empfängern (rund 430 000). Vor allem für diese Berliner wird 2013 kein gutes Jahr.

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