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Wirtschaft: Hohe Hürde

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sind in der Finanzkrise gefragter denn je. Doch das Examen ist hart – nur jeder Zweite kommt durch.

Unternehmen vieler Branchen sehen sich im Jahr 2012 vor einer Reise ins Ungewisse. Steht der Wirtschaft ein weiterer Abschwung bevor? Eine Berufsgruppe muss sich diese bange Frage nicht stellen: Das Geschäft der Wirtschaftsprüfer gilt als krisensicher.

Im gewissen Sinne profitieren Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sogar von der Finanzkrise: „Banken und Unternehmen müssen neue strenge Regularien des Gesetzgebers erfüllen sowie transparenter werden, vor allem was ihre Risiken anbelangt“, sagt Thomas Friedenberger, Karriereberater beim Staufenbiel Institut in Köln. Für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bedeute das zusätzliche Arbeit.

„Die Arbeitsmarktentwicklung für Wirtschaftsprüfer ist positiv“, bestätigt Judith Wüllerich, Arbeitsmarktexpertin der Bundesagentur für Arbeit. Arbeitslosigkeit sei fast kein Problem mehr: „Die Zahl ist rückläufig“, sagt Wüllerich. Ohnehin waren gerade einmal 180 Personen mit dem Zielberuf Wirtschaftsprüfer im November 2011 deutschlandweit arbeitslos gemeldet.

Die Aufgaben von Wirtschaftsprüfern reichen von rechtlicher Beratung über fachlichen Beistand bei einer Unternehmensexpansion ins Ausland bis zur Unterstützung für Nachfolgeregelungen reichen die Aufgaben, erklärt Brigitte Rothkegel-Hoffmeister, Leiterin Aus- und Fortbildung beim Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland (IDW).

Laut Statistik der Wirtschaftsprüferkammer gibt es in Deutschland derzeit rund 14 200 Wirtschaftsprüfer. Als Arbeitgeber dominieren die „Big Four“, die vier Weltmarktführer Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PricewaterhouseCoopers. „Die großen Vier suchen mehrere hundert Kandidaten pro Jahr. Es besteht kontinuierlich ein hoher Bedarf, zumal in der Branche auch die Fluktuation hoch ist“, sagt Berater Thomas Friedenberger.

Aber auch mittelgroße Sozietäten legen im Zuge einer Fusionswelle zu, werden damit internationaler und bieten hervorragende Aufstiegschancen.

Der Karriereweg eines Wirtschaftsprüfers ist klar vorgezeichnet – und steinig. Zumeist Wirtschaftswissenschaftler und Juristen steigen als Prüfungsassistent ein, werden dann Prüfungsleiter und danach, wenn alles glatt läuft, am Ende Manager. Wer dann noch zum Partner ernannt wird, der ist ganz oben auf der Karriereleiter angekommen.

Die entscheidende Hürde auf dem Weg zum beruflichen Aufstieg ist jedoch das Wirtschaftsprüferexamen, das berufsbegleitend abgelegt wird und als einer der härtesten Abschlüsse überhaupt gilt. Laut Wirtschaftsprüferkammer ist im Jahr 2010 jeder zweite Kandidat durchgefallen. Chris Löwer/HB

Chris Löwer, HB

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