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Hochtief ködert Aktionäre: Hoher Aktienkurs soll Übernahme blockieren

Der größte deutsche Baukonzern Hochtief versucht, im Übernahmekampf mit dem spanischen Konkurrenten ACS das Ruder herumzureißen.

Düsseldorf - Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter legte dazu am Donnerstag ein Maßnahmenbündel vor, um den Hochtief-Kurs in die Höhe zu treiben. Es reicht von Beteiligungsverkäufen bis zu einem Sparpaket. Mit Kurssteigerungen will Hochtief eine Übernahme verteuern. Große Chancen, ACS so abzuwehren, sehen Finanzexperten aber nicht.Der Konzern hält bereits knapp 30 Prozent an Hochtief. Ein Kursfeuerwerk lösten die Ankündigungen nicht aus.

ACS reichte indes seine Offerte offiziell bei der Finanzaufsicht Bafin ein. Die Spanier wollen den Hochtief-Aktionären je acht eigene Anteilsscheine für fünf Hochtief-Papiere bieten. „Wir versuchen, unsere Aktionäre nachhaltig zu überzeugen, dass es für sie rentabel ist, Hochtief die Treue zu halten“, betonte Lütkestratkötter. Ködern will Hochtief die Investoren mit der Aussicht auf Kursgewinne und Sonderausschüttungen. Dazu will der Vorstand 2011 die Flughafen-Tochter Concessions zu Geld machen. Deren Nettobarwert habe per Ende Juni bei über 1,6 Milliarden Euro gelegen. Ein Jahr später soll dann die Beteiligung an Aurelis Real Estate verkauft werden. 2007 hatte Aurelius insgesamt 1,6 Milliarden Euro gekostet. Die Aktionäre sollen an beiden Veräußerungen „angemessen“ beteiligt werden. 2013 wolle Hochtief dann mehr als eine Milliarde Euro Gewinn vor Steuern machen.

In Europa will sich Hochtief verschlanken und drei Sparten zu einer neuen Division Europe zusammenfassen. Dies soll jährliche Einsparungen von 40 Millionen Euro bringen. Stellen in der Verwaltung werden dabei wegfallen. Finanzchef Burkhard Lohr sagte, zur Refinanzierung gebe es mehrere Optionen, etwa eine Kapitalerhöhung oder eine Wandelanleihe. Beides würde eine Übernahme erschweren. Im dritten Quartal verdiente Hochtief mehr als vor Jahresfrist. Der Auftragsbestand kletterte auf 41,4 (35,29) Milliarden Euro. Damit ist der Konzern rechnerisch gut 22 Monate ausgelastet. (Reuters)

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