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Wirtschaft: Holzmann: "Regierung soll jetzt die Finger von Holzmann lassen"

Herr Zimmermann, der Holzmann-Konzern hat Insolvenz beantragt. Hätte Schröder vor zwei Jahren sein Rettungspaket lieber nicht schnüren sollen?

Herr Zimmermann, der Holzmann-Konzern hat Insolvenz beantragt. Hätte Schröder vor zwei Jahren sein Rettungspaket lieber nicht schnüren sollen?

Doch. Es war nicht falsch zum damaligen Zeitpunkt, denn es ging damals darum, mit einer Bundesbürgschaft von ein paar Millionen Mark ein Sanierungskonzept zu unterstützen, an das die Hauptträger, also Banken, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, geglaubt haben. Dass dieses Konzept nun doch nicht aufgegangen ist, war nicht voraussehbar. Es hätte ja auch funktionieren können.

Dann hätte der Kanzler jetzt erneut eingreifen sollen?

Nein. Denn die Rahmenbedingungen haben sich durch den Konjunktureinbruch verschärft. Die Baubranche ist besonders stark betroffen und ohnehin in der Krise. Eine weitere Rettung ist jetzt nicht mehr zu vertreten, eine Bürgschaft würde nicht reichen. Und wenn es allen wichtigen deutschen Banken nicht gelingt, ein grundsätzlich überzeugendes Konzept vorzulegen, dann sollte auch die Bundesregierung die Finger davon lassen.

Sollte die Bundesregierung überhaupt Unternehmen retten?

Im allgemeinen sollte sie sich nicht einmischen, denn die Marktwirtschaft lebt ja davon, dass derjenige, der nicht klar kommt, verschwindet. Dann können die Produktionsfaktoren sich produktiveren Geschäften zuwenden.

Aber es gibt Ausnahmen?

Ja, gerade wenn es um große, ehemals marktfähige Unternehmen geht. Denn dort geht es ja nicht bloß um viele Arbeitsplätze, sondern auch darum, dass solche Unternehmen schwer aufzubauen und leicht kaputt zu machen sind. Allerdings müssen sie entweder in einer Zukunftsbranche sein, oder die Rettung darf nicht zu teuer sein.

Mischt sich der deutsche Staat zuviel ein?

In Deutschland ist eine generelle Tendenz zu beobachten, sich der EU zu widersetzen, die auf mehr Marktöffnung und Wettbewerb drängt. Das ist ein Problem. Denn so verstärkt sich das Image der deutschen Wirtschaft als starr, unflexibel und marktresistent. Ausländische Investitionen werden von diesem Image verprellt. Und: Marode Industrien wie der Bergbau sollten nicht unterstützt werden.

Herr Zimmermann[der Holzmann-Konzern hat Insolven]

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