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Wirtschaft: Hormongift in Babyflaschen verboten Umweltschützer fordern

weitergehende Schritte

Berlin - Deutschland verbietet die umstrittene Chemikalie Bisphenol A (BPA) in Babyflaschen. Wie das Verbraucherschutzministerium am Freitag mitteilte, gilt das Verbot ab dem 1. März. Bereits produzierte, BPA-haltige Kunststoffflaschen dürfen jedoch noch bis zum 1. Juni verkauft werden. BPA ist der Grundstoff für Polycarbonat, einem der meistverwendeten Kunststoffe. Der Stoff wirkt bereits in kleinen Dosen hormonell und wird unter anderem für Unfruchtbarkeit, Störungen der Hirn- und Sexualentwicklung sowie Diabetes verantwortlich gemacht.

Über die Frage, wie gefährlich die Alltagschemikalie ist, streiten die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und Umweltverbände seit langem. Während die EFSA keine Notwendigkeit sieht, den aktuellen Grenzwert für BPA abzusenken, fordern Greenpeace und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ein vollständiges Verbot für BPA in allen Kleinkindartikeln und Lebensmittelverpackungen. „Wenn die Verbraucher wirklich geschützt werden sollen, dann kann das Verbot für Babyflaschen nur ein Anfang sein“, sagte BUND-Chemieexpertin Patricia Cameron. Der Stoff findet sich nicht nur in Babyartikeln, sondern auch in Lebensmittelverpackungen und Getränkedosen. Selbst Fahrscheine und Kassenquittungen aus Thermopapier enthalten die gefährliche Chemikalie. „Man muss BPA durch unschädliche Stoffe ersetzen“, fordert Manfred Santen, Chemieexperte bei Greenpeace.

Dass das geht, zeigen die vielen BPA-freien Babyprodukte, die bereits im Handel sind. Entsprechende Schnuller und Babytrinkflaschen sind mit dem Hinweis „bpa-frei“ oder „bpa-free“ gekennzeichnet. In Frankreich, Dänemark, Kanada, Australien und mehreren US-Bundesstaaten ist BPA bereits für zahlreiche Artikel verboten. Heike Jahberg

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