zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Hypo-Vereinsbank lagert Immobiliensparte aus

Aufspaltung geht in die heiße Phase / Die neue „Hypo Real Estate“ soll im Oktober an die Börse

München (nad). Die Aufspaltung der HypoVereinsbank (HVB) soll planmäßig im Oktober über die Bühne gehen. Wie der Vorstandschef der neuen Immobiliengruppe Hypo Real Estate Group (HRE), Georg Funke, am Montag in München sagte, soll der neue Konzern am 6. Oktober an den Börsen in Frankfurt und Wien starten. Die Immobiliengruppe will künftig vor allem im Ausland wachsen. In ihrem Inlandsgeschäft wird die HRE in diesem Jahr mit Verlust starten. Das Deutschland-Geschäft soll deshalb radikal umstrukturiert werden.

„Die Hypo Real Estate Group ist eine Immobilienbank neuen Typs mit einem klar fokussierten und nachweislich profitablen Geschäftsmodell", betonte Funke. Um Anfang Oktober wie geplant an die Börse gehen zu können, will der neue Konzern in den nächsten zwei Wochen auf einer Roadshow bei Analysten und Anlegern um Vertrauen werben. Die HRE entsteht durch die Abspaltung des gewerblichen Immobilienfinanzierungsgeschäfts der HVB. Die Gruppe besteht aus der börsennotierten Holding und aus den drei operativen, voneinander unabhängigen Einheiten Hypo Real Estate Bank International (internationales Geschäft), Württembergische Hypothekenbank (pfandbriefgestütztes in- und ausländisches Geschäft) und Hypo Real Estate Bank (Deutschland-Geschäft).

Die HVB will sich mit dem Börsengang komplett von ihrem professionellen Immobiliengeschäft trennen. Auf diesem Weg spaltet das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut etwa ein Fünftel seines Geschäfts ab. Die HVB-Aktionäre erhalten für jeweils vier HVB-Aktien einen Anteilsschein der Hypo Real Estate Holding.

Wachsen will der neue Konzern, der derzeit zwei Drittel seines Geschäfts in Deutschland macht, in Zukunft vor allem im Ausland. Dazu will die HRE das Gewerbeimmobilien-Portfolio der HVB in den USA übernehmen. Die Verhandlungen mit der Konzernmutter sind nach Angaben von Funke bereits in der Endphase. „Wir gehen aus heutiger Sicht davon aus, dass wir dieses profitable Portfolio an gewerblichen Finanzierungen recht bald nach der Abspaltung erwerben werden – voraussichtlich noch in diesem Jahr", sagte er. Der Kaufpreis könnte laut Branchenschätzungen bei 300 Millionen Euro liegen. Die US-Immobilienbestände der HVB haben ein Volumen von 4,6 Milliarden Euro. Auch in Ländern wie Großbritannien und Frankreich will sich die HRE stärker positionieren. Der Konzern prüfe auch den Markteintritt in Asien. Dabei liege der Schwerpunkt auf Japan und China, berichtete Funke.

Verluste in Deutschland

Während die beiden auf das internationale Geschäft fokussierten Kernbereiche profitabel sind, schreibt die für das Deutschlandgeschäft zuständige Hypo Real Estate Bank Verluste. „Wir stehen hier vor einer Restrukturierung, die wir bis zum Jahr 2005 schaffen wollen", kündigte Vorstandsmitglied Markus Fell an. So sollen die Kreditbestände bis Ende des Jahres von 89 auf rund 78 Milliarden Euro gesenkt werden. Zudem soll die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland von deutlich über 1000 auf unter 600 sinken. Alle lokalen Niederlassungen mit Ausnahme von Dortmund und Nürnberg sollen geschlossen werden.

Die Konzernmutter HVB wird die 2003 und 2004 im Inland anfallenden Fehlbeträge bis zu einem Höchstbetrag von 590 Millionen Euro im Rahmen einer Risikoabschirmung ausgleichen. „Ich gehe derzeit davon aus, dass wir diesen Betrag in voller Höhe in Anspruch nehmen werden", sagte Funke. Für 2003 rechnet Funke für das Deutschlandgeschäft noch mit einem Verlust vor Steuern. Für den Gesamtkonzern erwartet er für das laufende Jahr aber bereits einen Gewinn nach Steuern. Funke kündigte an, dass es voraussichtlich frühestens im Jahr 2005 eine Dividende geben wird.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false