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ICE-Flotte: Bahn prüft Regressforderungen gegen Industrie

Im Streit um die Sicherheit der ICE-Achsen erhöht die Deutsche Bahn den Druck auf die Industrie.

Sollte sich herausstellen, dass die Probleme mit den Radsatzwellen auf einen Herstellungsfehler zurückgehen, werde man die Regressfrage stellen, erfuhr der Tagesspiegel am Sonntag aus Unternehmenskreisen. Die Höhe des bislang durch Zugausfälle und Verspätungen entstandenen Schadens lasse sich aber noch nicht beziffern, hieß es. Entscheidend ist das Ergebnis einer Studie des Bundesamtes für Materialforschung - es prüft, warum die Achse eines ICE 3 im Juli in Köln gebrochen war. Resultate liegen trotz der wochenlangen Prüfung aber noch nicht vor. Das Herstellerkonsortium des ICE besteht aus Alstom, Bombardier und Siemens.

Unterdessen übt der Fahrgastverband Pro Bahn angesichts der ICE-Ausfälle harte Kritik an der Informationspolitik der Bahn: "Die Bahn ist immer schlecht vorbereitet, wenn es darum geht, die Menschen zu informieren, wenn etwas nicht nach Plan läuft", sagte der Bundesvorsitzende Karl-Peter Naumann dem Tagesspiegel. Die Bahn sollte klar informieren, warum es zum Ausfall oder der Verspätung der einzelnen Züge komme, anstatt Fahrgäste mit ungenauen Standardansagen abzuspeisen. "Fahrgäste haben viel mehr Verständnis, als die Bahn glaubt - wenn man sie informiert", sagt Naumann. Die Überprüfung der Achsen, die zu den aktuellen Ausfällen führt, sei schließlich sinnvoll: "Die Sicherheit muss immer vorgehen," sagte Naumann.

Das Problem der Bahn sei, das sie zu wenig Reserven für solche Fälle habe, die man von dem Unternehmen eigentlich erwarten können müsse. "Da ist auch der Bund in der Pflicht", sagt Naumann. Dessen Zuständigkeit für den Fernverkehr gehe klar aus dem Grundgesetz hervor. "Der Bund sollte Reserven für den Fernverkehr bereitstellen, nicht nur für Öl et cetera," so Naumann. (Tsp)

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