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ICE-Unfall: Fahrgäste widersprechen Bahn-Darstellung

Wer zog beim ICE-Unfall wirklich die Notbremse? Bislang behauptete die Bahn, dass ein Zugbegleiter den Notstopp in Köln veranlasste. Reisende aus dem ICE widersprechen nun dieser Aussage: Ein Fahrgast habe die Notbremse betätigt, da das Zugpersonal nicht auf seine Warnungen reagierte.

Nach dem ICE-Unfall in Köln haben Fahrgäste der bisherigen Darstellung der Bahn widersprochen, nach der Bahnmitarbeiter den Zug gestoppt haben. Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Sonntag auf seiner Internetseite berichtete, soll nach Angaben von mehreren Mitreisenden ein Fahrgast die Notbremse gezogen haben.

Der WDR zitiert einen Augenzeugen, dem nach eigenen Angaben schon kurz nach dem Anfahren in Köln klar gewesen sei, dass der Zug entgleist war. "Es war einfach offensichtlich, dass ein Rad schon über die Schwellen humpelte." Er habe dem vorbeikommenden Zugbegleiter dann zugerufen, dass der Zug entgleist sei. Der habe aber nichts unternommen. Ein Fahrgast habe dann die Notbremse gezogen. Eine weitere Augenzeugin bestätigte die Angaben. Ein Fahrgast sei "an die Notbremse gesprungen" und habe den Zug angehalten. Hinterher hätten sich Fahrgäste bei ihm bedankt.

Staatsanwaltschaft ermittelt weiter

Ein Bahnsprecher wollte den Bericht am Sonntag nicht kommentieren und verwies auf eine Mitteilung der Deutsche Bahn AG vom Freitag. Darin hieß es: "Das Fahrpersonal ist entsprechenden Kunden-Hinweisen nachgegangen und hat gemäß den Vorschriften die notwendigen Maßnahmen ergriffen. Konsequenz dieses korrekten Verhaltens war, dass der ICE 518 durch das Personal (...) bei der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof gestoppt und somit möglicher Schaden abgewendet wurde." Dies sei Stand der Dinge, so der Sprecher.

Auch die Staatsanwaltschaft ging bislang davon aus, dass der Zug von Bahnmitarbeitern gestoppt wurde. Der Kölner Oberstaatsanwalt Günther Feld sagte am Samstag, nach den bisherigen Ermittlungen habe ein Bahnmitarbeiter die Notbremse gezogen, weil unter dem Waggon Metallteile über die Gleise schleiften. Am Sonntag war Feld für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. (iba/dpa)

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