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© pa/dpa

ICE-Verkauf: Siemens hofft auf Großprojekt in China

China verhandelt derzeit mit Siemens über die Lieferung von 100 ICE-Zügen. Der Plan, die zwei Flughäfen in Schanghai zur Expo mit dem Transrapid zu verbinden, ist dagegen gescheitert.

Der Siemens-Konzern hofft in China auf einen milliardenschweren Zugauftrag und will zudem in der Volksrepublik stärker durch Zukäufe seine Wachstumsziele erreichen. Wie China-Chef Richard Hausman am Sonntag in Peking sagte, werde über die Lieferung von 100 Hochgeschwindigkeitszügen verhandelt. Er hoffe, das „schon sehr bald“ eine Entscheidung falle. Siemens hatte Ende 2005 bereits 60 ICE an China verkauft.

Gescheitert ist dagegen der Plan, die zwei Flughäfen in Schanghai 2010 zur Weltausstellung mit dem Transrapid zu verbinden. Die seit Jahren laufenden Verhandlungen stockten, sagte Hausmann. Eine rechtzeitige Inbetriebnahme sei nicht mehr möglich. „Die Expo wird ohne den Transrapid stattfinden.“ Seit Ende 2003 ist in Schanghai die weltweit erste kommerzielle Strecke des Transrapids in Betrieb, sie reicht allerdings nur vom Flughafen Pudong bis an den Stadtrand. Diese Route sollte über das Gelände der Weltausstellung zum zweiten Flughafen Hongqiao verlängert werden. Umweltbedenken und Bürgerproteste haben das Projekt blockiert. Zudem konnte sich das Konsortium von Thyssen und Siemens mit den Chinesen nicht über Fragen des Technologietransfers sowie über die Finanzierung einigen, heißt es in Peking.

Seine Wachstumsziele für die nächsten Jahre sieht der Siemens-Konzern in China aber nicht in Gefahr. Diese sollten verstärkt durch Übernahmen erreicht werden, so Hausmann: „Wir setzen nicht nur auf organisches Wachstum.“ Durch die Finanzkrise böten sich besonders gute Chancen, da jetzt viele Firmen „besonders attraktiv“ seien. Siemens schaue sich in seinen Geschäftsbereichen Gesundheitswesen, Energie und Industrie/Verkehr um.

Trotz des sich verschlechternden wirtschaftlichen Umfelds gehe der Konzern davon aus, im Jahr 2010 die Neuaufträge in China auf zehn Milliarden Euro zu steigern. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008 (Ende September) hatten diese um 19 Prozent auf umgerechnet 7,5 Milliarden Euro zugelegt. Der China-Umsatz war insgesamt auf 6,5 Milliarden Euro gestiegen. Für 2009 erwartet Siemens jedoch einen geringeren Zuwachs. Angepeilt werden 16 Prozent mehr Umsatz, was rund 8,6 Milliarden Euro entsprechen würde. Siemens rechne mit einem Wirtschaftswachstum in China von rund acht Prozent, sagte Hausmann: „Und unser Ziel ist, wieder doppelt so stark zu wachsen wie das Bruttoinlandsprodukt.“

Die Weltbank hat ihre Schätzung für die Volksrepublik allerdings auf 7,5 Prozent gesenkt. Die Deutsche Bank legte am Wochenende nach und senkte ihre Wachstumsprognose für 2009 sogar auf sieben Prozent. Siemens hofft, auch vom jüngsten Konjunkturprogramm der Regierung in Peking zu profitieren. China will mehr als 400 Milliarden Euro in den Ausbau der Infrastruktur stecken. (and/HB)

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