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Ifo-Index: Geschäftsklima auf dem Stand von 1982

Besonders düster ist die Lage in der Industrie. Aber die Erwartungen verbessern sich leicht.

Berlin - Nach einer leichten Stimmungsaufhellung im Januar hat sich die Laune der Unternehmer in Deutschland im Februar wieder eingetrübt. Der per Umfrage unter 7000 Firmen ermittelte Ifo-Geschäftsklima-Index fiel von 83,0 Punkten auf 82,6 Punkte, das ist der schlechteste Wert seit 1982. Allerdings gab es einen Hoffungsschimmer: Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate verbesserten sich zum zweiten Mal in Folge.

Ihre aktuelle Lage sahen die befragten Firmen dagegen düster. Der Teilindex fiel zum vierten Mal in Folge auf nun 84,3 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit Januar 2003. Besonders schlecht ist die Lage in der Industrie, der für Deutschland wichtigsten Branche. Hier wirkt sich die gesunkene Nachfrage aus aller Welt aus. Dagegen kamen aus dem Baugewerbe und dem Einzelhandel positive Signale. Hier macht sich offenbar das Konjunkturprogramm der Regierung positiv bemerkbar. Jedoch: „Insgesamt deuten die Befragungsergebnisse nicht auf eine konjunkturelle Wende hin“, erklärte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

Auch andere Experten warnten, die besseren Erwartungen zu hoch zu bewerten. Im nächsten Monat könne die Lage schon wieder anders aussehen, sagte Jörg Kramer, Chefökonom der Commerzbank. Nehme der Optimismus in den Chefetagen aber weiter beständig zu, könne die Rezession womöglich im Herbst enden. Für das Gesamtjahr sieht Kramer jedoch ein dickes Minus bei der Wirtschaftsleistung. „Wir erwarten, dass die deutsche Wirtschaft um drei bis vier Prozent schrumpfen wird“, erklärte der Forscher.

An der Börse setzte sich der Kursverfall fort, auch angesichts der Ifo-Daten. Bis zum späten Nachmittag verlor der deutsche Aktienindex Dax 0,8 Prozent auf gut 3900 Punkte. Nur positive Signale aus den USA sorgten für Entspannung. brö

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