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Wirtschaft: IG Metall will bei VW die Kosten senken

Tarifverhandlungen für 103000 Beschäftigte fortgesetzt/Für November Warnstreiks angekündigt

Frankfurt am main In den Tarifverhandlungen für die 103000 Beschäftigten der sechs westdeutschen VW-Werke sind die Positionen der Gesprächspartner bei wichtigen Details weiterhin meilenweit voneinander entfernt. Streiks Anfang November werden immer wahrscheinlicher, auch wenn es bei der vierten Verhandlungsrunde, die am Donnerstag in Hannover stattfand, Signale einer Annäherung gab. Die Gespräche, die am Vormittag begannen, dauerten am Abend an und waren bis Redaktionsschluss noch nicht beendet.

Vor dem Start der Tarifgespräche hatte IG-Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine zwar Verständnis für die Sparbemühungen des Konzerns gezeigt, jedoch auch den Druck erhöht: Sollte es bis Ende kommender Woche keine Annäherung geben, wird die Gewerkschaft zu Warnstreiks bei Europas größtem Automobilhersteller aufrufen, hatte er angekündigt. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober. Für diesen Tag sind weitereGespräche angesetzt.

In der jüngsten Verhandlungsrunde wurde erneut über Bedingungen und Modalitäten für eine Arbeitsplatzsicherung diskutiert. Daran knüpft die IG Metall den Grad ihrer Kompromissbereitschaft: „Sobald das Unternehmen eine konkrete Arbeitsplatzsicherung anbietet, lassen wir mit uns über die Frage des Preises reden“, sagte IG-Metall-Sprecher Jörg Köther. „Noch ist dieser Preis allerdings viel zu hoch“, hatte Meine vor der Verhandlung klar gemacht.

Die Arbeitnehmer fordern nach wie vor neben einer Arbeitsplatzsicherung Lohnerhöhungen von vier Prozent, die allerdings als Verhandlungsmasse gelten. Der VW-Konzern will eine zweijährige Nullrunde, eine höhere Arbeitsflexibilität sowie die Rückkehr zum etwa 20 Prozent billigeren Flächentarifvertrag bei Neueinstellungen und für neue Ausbildungsjahrgänge. Die Übernahmeverpflichtung für Azubis will VW abschaffen. Außerdem soll nur noch die reine Arbeitszeit voll bezahlt werden. Das heißt, dass beispielsweise bei Qualifizierungsmaßnahmen nur noch ein Teil des Stundensatzes angerechnet wird. Bei der Bewerbung um neue Modellreihen will VW-Verhandlungsführer Josef-Fidelis Senn durchsetzen, dass es auf Werksebene möglich ist, sich auf Regelungen zu einigen, die den Flächentarif unterbieten. Senn beharrt bei den Verhandlungen alles in allem auf einem Ergebnis, das dem VW-Konzern Einsparungen bei denArbeitskosten in Höhe von 30 Prozent bis 2011 bringt.

„Wenn sich die IG Metall nicht bewegt, wird für Volkswagen die Vergabe neuer Fahrzeugmodellreihen an deutsche Standorte zunehmend schwierig, wenn nicht unmöglich“, hatte er gedroht. Aktuell geht es um die Produktion des neuen, kleinen Geländewagens auf Basis der Golf-Plattform, für den sich auch das Stammwerk Wolfsburg bewirbt. Nach Berechnungen des Konzerns liegt der Kostennachteil der sechs deutschen VW-Werke gegenüber der einheimischen Konkurrenz bei elf Prozent. Im Vergleich zu den Konzernfabriken in Ostdeutschland und Osteuropa ist der Nachteil noch größer. hof/HB/Tsp

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