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Wirtschaft: ILA 2000: Europas Luftfahrt zeigt Flagge (Kommentar)

Noch bevor die diesjährige Ila in Schönefeld ihre Pforten öffnete, ist deutlich geworden, dass sich die Flugschau inzwischen im Markt etablieren konnte. Dabei sind es weniger die Rekordzahlen, die überzeugen.

Noch bevor die diesjährige Ila in Schönefeld ihre Pforten öffnete, ist deutlich geworden, dass sich die Flugschau inzwischen im Markt etablieren konnte. Dabei sind es weniger die Rekordzahlen, die überzeugen. Wenngleich mehr Aussteller aus noch mehr Ländern in diesem Jahr einen Achtungserfolg für die Berliner darstellen. Denn die Briten veranstalten erstmals unmittelbar im Anschluss an Schönefeld ihre eigene Luftfahrtschau in Farnborough. Was die Ila 2000 vor allem auszeichnet, ist das Debüt des neuen europäischen Konzerns, der European Aeronautic Defence and Space Company EADS. Der gemeinsame Auftritt von Franzosen, Deutschen und Spaniern kennzeichnet den Fortschritt eines europäischen Industriezweiges, der jahrelang gegenüber der US-Konkurrenz das Nachsehen hatte. Auch wenn sich die Briten bislang nicht dem neuen europäischen Bündnis anschließen wollen, so haben in Zukunft zumindest nur noch zwei statt bislang vier Partner das Sagen beim Airbus - dem Herzstück der europäischen Flugzeugindustrie. Das sind einmal EADS und zum anderen BAe Systems. Das vereinfacht die Dinge in mancherlei Hinsicht. Ohnehin befindet sich auch Airbus, bisher ein loser Interessenzusammenschluss von Franzosen, Deutschen, Briten und Spaniern, auf dem Weg zu einer richtigen Kapitalgesellschaft. Ohne diese neue Formation ließe das seit langem geplante Großraumflugzeug der Europäer, die A3XX, die die bislang unangefochtene Monopolstellung von Boeing brechen soll, womöglich weiter auf sich warten. Doch Europas Unternehmen - und nun auch die Politiker - sind fest entschlossen, wie die prinzipielle Zustimmung der Airbus-Ministerkonferenz bereits zum Auftakt der Ila beweist. Am Geld jedenfalls, auch das stellte Bundeswirtschaftsminister Müller klar, soll es nicht scheitern. Nicht mit Subventionen, aber mit rückzahlbaren, zinsvergünstigen Darlehen wird auch die Bundesregierung ihren Beitrag zur europäischen Aufholjagd leisten. Damit kann EADS in Ruhe an die Börse.

Martina Ohm

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