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Wirtschaft: Im Juni droht Streik in der ostdeutschen Metallindustrie IG-Metall-Vorstand entscheidet über Urabstimmung

Berlin (alf). Ein Streik in der ostdeutschen Metallindustrie ist kaum noch abzuwenden.

Berlin (alf). Ein Streik in der ostdeutschen Metallindustrie ist kaum noch abzuwenden. Am Dienstag beschlossen die Tarifkommissionen der IG Metall, die Tarifverhandlungen für gescheitert zu erklären. Am heutigen Mittwoch wird der Vorstand der Gewerkschaft in Berlin über die Urabstimmung (siehe Lexikon auf dieser Seite) beschließen, die dann in den kommenden Tagen stattfinden kann. Voraussichtlich am Montag, dem 2. Juni, wird dann der Arbeitskampf beginnen. Der Verhandlungsführer der IG Metall, Hasso Düvel, erklärte in Leipzig, nachdem die Arbeitgeber in den vergangenen Wochen „die Lösung des Tarifkonflikts blockiert haben, ist offensichtlich: Sie werden uns auf friedlichem Weg keine einzige Minute Arbeitszeitverkürzung zugestehen und legen es auf eine Kraftprobe an“. Die Arbeitgeber wiederum reagierten „mit Unverständnis“ auf das Vorgehen der IG Metall. Verhandlungsführer Roland Fischer sagte in Berlin, es gebe „keinerlei Anlass, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären, schließlich hat erst eine gemeinsame Verhandlungsrunde für den gesamten Osten stattgefunden“. Das war vergangene Woche in Potsdam.

Die IG Metall will für die gut 310000 Beschäftigten einen Stufenplan zur 35Stunden-Woche erreichen. Derzeit arbeiten die Ost-Metaller 38 Stunden und damit drei Stunden länger als ihre Kollegen im Westen. Die IG Metall hat einen Stufenplan im Auge, der sich über mehrere Jahre hinzieht; gleichzeitig hat Verhandlungsführer Düvel drei Geschwindigkeiten vorgeschlagen: Die leistungsfähigsten Betriebe sollen schneller die 35 Stunden erreichen als das Hauptfeld; die leistungsschwachen Firmen könnten dann zum Schluss folgen. Die Arbeitgeber haben diesen Kompromissvorschlag abgelehnt. Sie weisen darauf hin, dass eine Arbeitszeitverkürzung um drei Stunden bei vollem Lohnausgleich die Personalkosten um 8,6 Prozent verteuern würden. Im Übrigen sei die Produktivität im Osten noch deutlich geringer als im Westen; der Umsatz je Stunde lag zuletzt nach Angaben der Arbeitgeber im Osten bei 91 Euro und im Westen bei 139 Euro. Dagegen führt die IG Metall ins Feld, dass die Lohnstückkosten im Osten inzwischen um zehn Prozent unter Westniveau liegen.

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