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Wirtschaft: Imageprobleme einer Branche

Von Ursula Weidenfeld Was haben die Zeitarbeitsunternehmen alles getan, um seriös zu werden. Sie haben Tarifverträge unterschrieben, damit die Leiharbeiter ordentlich bezahlt werden.

Von Ursula Weidenfeld

Was haben die Zeitarbeitsunternehmen alles getan, um seriös zu werden. Sie haben Tarifverträge unterschrieben, damit die Leiharbeiter ordentlich bezahlt werden. Sie haben Branchenverbände gegründet, um Lohndumper vom Markt zu drängen. Sie haben mit Wirtschafts und Arbeitsminister Wolfgang Clement über die Hartz-Reformen und die Arbeitnehmerüberlassung diskutiert, um Lösungen für die Neuordnung des Arbeitsmarktes mitzuorganisieren. Sie haben es in den vergangenen Jahren geschafft, aus dem Schmuddelkind auf dem deutschen Arbeitsmarkt eine gute und flexible Alternative zur Festanstellung zu machen.

Und jetzt? Jetzt steht ausgerechnet eines ihrer Spitzenunternehmen unter dem Verdacht, es mit den Bilanzzahlen nicht so genau genommen zu haben. Adecco, das größte Zeitarbeitsunternehmen der Welt, gegründet vom Kaffee- und Schokoladenunternehmer Jacobs, kann seine Bilanz nicht pünktlich vorlegen. Das Zeitarbeitsunternehmen hat ganz offenbar Probleme in den USA und zweifelt selbst an den Zahlen, die das amerikanische Management geliefert hat.

So haben schon viele Bilanzskandale angefangen: Auch beim US-Energieversorger Enron oder beim niederländischen Handelskonzern Ahold waren es zuerst nur zeitliche Probleme, das Zahlenwerk zu veröffentlichen. Daraus wurde dann schnell ein Skandal, der die Unternehmen in ihrer Substanz gefährdete. So weit muss es mit Adecco nicht kommen – auch wenn der Absturz der Aktie auf die Hälfte ihres Wertes zeigt, dass die Eigentümer mit dem Schlimmsten rechnen. Und: Vor Betrug sind auch die Unternehmen nicht gefeit, die um ein sauberes Image gekämpft haben.

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