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Wirtschaft: Immer weniger Firmengründer KfW: 2012 nur 775 000

neue Unternehmer.

Frankfurt am Main - In Deutschland wurden 2012 nach Erkenntnissen der bundeseigenen KfW-Förderbank so wenige neue Unternehmen gegründet wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Grund ist nach Ansicht von KfW-Chef-Volkswirt Jörg Zeuner die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt. Es habe 2012 mehr interessante Job-Angebote gegeben. Auch die schwache Konjunktur habe sich ausgewirkt. Die Folge: Nur 775 000 Menschen wagten den Schritt in die Selbstständigkeit. Das waren 60 000 weniger als 2011 und 166 000 weniger als 2010. Die Entwicklung sei besorgniserregend, sagt Zeuner. „Gründer helfen, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und Arbeitsplätze zu schaffen.“

Für 2013 erwartet die KfW, wie Zeuner am Dienstag bei der Vorstellung des Gründungsmonitors sagte, keine positive Entwicklung und schon gar keinen „Gründungsboom“. Nur wenn der Arbeitsmarkt weniger stabil sei und die Nachfrage nach Fachkräften zurückgehe, könnte sich das Gründungsgeschehen beleben.

Im Jahr 2000 – damals begann die KfW mit ihrer jährlichen Umfrage zum Gründungsgeschehen – gab es rund 1,3 Millionen Neugründungen, ein Jahr später sogar fast 1,6 Millionen. Seitdem ist die Entwicklung rückläufig. Grund für die schwachen Zahlen im vergangenen Jahr sind Zeuner zufolge auch Einschränkungen bei der Förderung durch die Bundesanstalt für Arbeit. Wurden Neugründungen von Arbeitslosen bis Ende 2011 noch automatisch unterstützt, liegt dies seitdem im Ermessen der Behörde. Deshalb ging die Zahl der geförderten Gründer 2012 um 85 Prozent auf 16 000 zurück.

315 000 Personen entschieden sich 2012, komplett auf ein eigenes Unternehmen zu setzen, 460 000 zogen neben ihrer festen Anstellung eine Firma für den Nebenerwerb auf. So entstanden neben den Jobs der Gründer weitere 171 000 neue Arbeitsplätze. Dies waren so wenige wie nie zuvor. Knapp 40 Prozent der Gründungen entfielen auf freie beratende oder erzieherische Berufe. Fast die Hälfte gab an, eine neue Geschäftsidee umzusetzen.

Der Gründungsmonitor zeigt auch, dass drei Viertel der neuen Unternehmen nach drei Jahren noch aktiv sind. Und für gut 40 Prozent der Gründer zahlt sich die Selbstständigkeit finanziell aus. Netto haben sie ein höheres Einkommen als Arbeitnehmer in vergleichbaren Berufen. Dafür müssen sie aber nicht selten 50 Stunden in der Woche arbeiten. Rolf Obertreis

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