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Wirtschaft: In die Metro kommt Bewegung

Eine der drei Eigentümerfamilien verkauft Aktien für 750 Millionen Euro. Angeblich gab es Streit

Berlin - Einer der Hauptaktionäre von Deutschlands größtem Einzelhandelskonzern Metro hat angekündigt, ein bedeutendes Aktienpaket zu verkaufen. Die Familie Schmidt-Ruthenbeck werde sich von 5,39 Prozent ihrer Anteile trennen. Das teilte die Metro Vermögensverwaltungsgesellschaft GmbH am Freitag mit, die die Interessen der drei Großaktionäre vertritt. Die Aktien, die rund 750 Millionen Euro wert sind, sollen über die Investmentbank J.P. Morgan bei institutionellen Anlegern wie Banken und Versicherungen platziert werden. Ein Grund für den Verkauf wurde gestern nicht genannt, Marktgerüchten zufolge könnte aber ein Familienstreit der Auslöser gewesen sein. Metro-Sprecher Albrecht von Truchseß wollte das am Freitag nicht kommentieren.

Hauptanteilseigner der Metro AG, zu der unter anderem Mediamarkt/Saturn, Real und Galeria Kaufhof gehören, sind die drei Familien Beisheim, Haniel und Schmidt-Ruthenbeck. Sie hielten bislang zusammen rund 55,6 Prozent am stimmberechtigten Kapital (siehe Grafik). Auf jeden Einzelnen entfielen rund 18,5 Prozent. Die jetzt zum Verkauf stehenden 5,39 Prozent waren bislang im Besitz der Suprapart AG, einer Investmentgesellschaft der Familie Schmidt-Ruthenbeck.

Nach dem Anteilsverkauf der Schmidt-Ruthenbecks wird der Gesamtanteil der drei Großaktionäre bei rund 50,2 Prozent liegen, sie behalten damit die Mehrheit. Dabei soll es auch bleiben: „Die Familien Beisheim, Haniel und Schmidt-Ruthenbeck sind von der positiven Entwicklung und den langfristigen Perspektiven des Unternehmens überzeugt“, sagte Metro-Aufsichtsratschef Eckhard Cordes gestern. Die drei Familien, die bereits seit 1967 wesentliche Anteilseigner bei dem Handelsunternehmen sind, werden nach seinen Worten ihr Engagement unverändert fortführen.

Der Metro-Konzern, der immer wieder Gegenstand von Übernahmespekulationen war, sieht in dem Anteilsverkauf keinen Grund zur Sorge. „Die Großaktionäre werden weiter mehr als 50 Prozent der Aktien halten“, sagte Metro-Sprecher Albrecht von Truchseß. „Das gibt uns eine große Sicherheit für die Zukunft.“ Durch den höheren Anteil frei handelbarer Aktien (free-float) werde das Gewicht der Metro im Dax künftig sogar steigen. Weitere Folgen für den Konzern habe der Anteilsverkauf nicht, sagte von Truchseß. Metro habe schon jetzt viele Banken und Fonds unter den Anteilseignern, künftig würden es wohl noch ein paar mehr.

Branchenbeobachter bleiben dennoch misstrauisch. „Die Unsicherheit bleibt, dass die Großaktionäre weitere Anteile verkaufen könnten“, sagte Barbara Ambrus von der Landesbank Baden-Württemberg. Bei einem Anteil unter 50 Prozent würden die Großaktionäre zwangsläufig an Einfluss verlieren. Außerdem würde der Konzern anfälliger für Übernahmen.

Die Metro-Aktie gab am Freitag 3,8 Prozent auf 43,32 Euro ab und war damit größter Verlierer im deutschen Aktienindex. Analysten erklärten die heftige Reaktion des Marktes mit der Verunsicherung darüber, dass so viele Aktien an den Markt gebracht werden. „Es gibt die Angst, dass ein so großes Paket aufgrund der Menge nicht kursschonend verkauft werden kann“, sagte Landesbank-Analystin Ambrus.

Maren Peters

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