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INDIEN: Angst vor Ansteckung

Neu-Delhi - Zunächst hatte sich Indien noch relativ sicher gewähnt. Immerhin hatte es der Finanzkrise 2008 erstaunlich gut getrotzt.

Neu-Delhi - Zunächst hatte sich Indien noch relativ sicher gewähnt. Immerhin hatte es der Finanzkrise 2008 erstaunlich gut getrotzt. Doch inzwischen verfolgt auch Delhi mit wachsender Sorge das sich ausweitende Drama im fernen Europa. Ein Auseinanderbrechen der Währungsunion werde auch für Indien dramatische Folgen haben. „Wenn Europa in die Krise rutscht, stehen uns schwere Zeiten bevor“, warnte der Chefberater des Finanzministeriums, Kaushik Basu. „Da gibt es kein Entrinnen.“ Bereits jetzt bekommt Indien die ersten Ausläufer der Schuldenkrise schmerzhaft zu spüren. Das Wachstum sank mit zuletzt 5,3 Prozent in den ersten drei Monaten 2012 auf den niedrigsten Wert seit neun Jahren, was zumindest die Regierung der Euro-Krise anlastet. Die Exporte nach Europa, eine der großen Abnehmerregionen Indiens, wachsen weit langsamer als in den Vorjahren – ebenso wie die Kapitalzuflüsse nach Indien.

Die Regierung hat Krisenszenarien erarbeitet, um gewappnet zu sein. „Die Situation entwickelt sich schnell. Die Frage ist nicht nur, ob Griechenland die EU verlässt, sondern ob die Euro-Zone als Währungsunion überlebt“, sagte Basu. „Es gibt verschiedene Krisenmanagement-Gruppen in der Regierung.“ Eine Verschärfung der Euro-Krise werde die USA und China direkt treffen. „Wir werden die Auswirkungen indirekt über unsere Handelspartner zu spüren bekommen.“ Dennoch glaubt Basu, dass Indien und andere Schwellenländer bereits nach wenigen Jahren gestärkt aus der Krise hervorgehen würden. Christine Möllhoff

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