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Wirtschaft: Infineon: Besser als die Konkurrenz

Die noch zum Siemens- Konzern zählende Münchner Infineon AG blickt nach einer Rekordperiode 1999/2000 (zum 30. September) weitgehend optimistisch in die Zukunft.

Die noch zum Siemens- Konzern zählende Münchner Infineon AG blickt nach einer Rekordperiode 1999/2000 (zum 30. September) weitgehend optimistisch in die Zukunft. Obwohl die Preise für das immer noch dominierende Produkt Speicherchips aktuell sinken, werde das laufende Geschäftsjahr dem Halbleiterhersteller neue Höchststände für Umsatz und Gewinn bringen, kündigte Unternehmenschef Ulrich Schumacher an. Frühestens Ende 2002 erwartet er eine Abschwächung der zuletzt boomenden Chipmärkte. So werde Infineon auch 2000/01 trotz laufender Kapazitätsausweitungen - wie auch die gesamte Branche - die Nachfrage nach Chips nicht vollständig decken können, sagte Schumacher zur Lage.

Spätestens im Frühjahr 2001 rechnet er bei Speicherchips wieder mit einem "eindeutigen Aufschwung" und erneut anziehenden Preisen. Das erlaube es, die Marge bei diesem Schlüsselprodukt zu halten und dessen absoluten Gewinnbeitrag angesichts neuer Umsatzrekorde weiter auszubauen. Bei Logikbausteinen und anderen Produkten abseits von Speicherchips erwartet Schumacher 2000/01 steigende Margen. Ob die Gewinne in der laufenden Periode aber unter dem Strich stärker als die Umsätze wachsen, wollte er nicht abschätzen. Die Erlöse sollen erneut um bis zu 50 Prozent zulegen. Damit würde Infineon etwa doppelt so schnell wie der Markt zulegen, dem ein Plus von einem Viertel vorausgesagt wird.

Wachsen will Infineon in der laufenden Periode auch mit Zukäufen. Zu möglichen Kandidaten oder Kaufpreisen wollte Schumacher keine Angaben machen. Auch der Verkauf von Unternehmensteilen sei noch 2000/01 zu erwarten. Spruchreif sei noch kein Projekt. Der ungebrochene Optimismus der Münchner setzt auf über allen Plänen liegenden Vorjahresrekorden auf. Insbesondere die Gewinnschätzungen von Bankanalysten seien um rund 40 Prozent übertroffen worden, betonte Finanzchef Peter Fischl. So stieg der Konzernjahresüberschuss von 119 Millionen Mark auf 2,2 Milliarden Mark. Die Umsätze legten um knapp drei Viertel auf über 14 Milliarden Mark zu. Auf 17 Milliarden Mark fast verdoppelt wurden die Auftragseingänge. Getragen wurden diese Rekordzahlen vor allem von der Speichersparte, deren Umsätze um 147 Prozent auf rund 6,8 Milliarden Mark stiegen und die etwa drei Viertel zum Ergebnis beitrug. Da das Speichergeschäft und dort speziell die Chipnachfrage der PC-Hersteller als stark schwankend gilt, will Infineon künftig vor allem Produktsegmente abseits der Speicher ausbauen und die entsprechenden Kapazitäten an allen Standorten in ungenanntem Ausmaß erweitern. In Deutschland steht der laufende Ausbau des Dresdner Chipwerks im Zentrum der dort bis Ende 2001 abgeschlossenen Kapazitätsausweitung. Der Chipfabrik bringt das 1100 neue Stellen. Insgesamt will Infineon auch 2000/01 weltweit neue Arbeitsplätze schaffen, wenn auch nicht im Umfang des Vorjahres, als 2800 Stellen aufgebaut wurden. Ende September 2000 beschäftigte Infineon 29 170 Mitarbeiter.

Die Börsen zeigten sich von diesen Zahlen und den Ausblicken indessen unbeeindruckt. In einem allgemein schwächeren Dax war die Infineon-Aktie mit einem Abschlag von zeitweise sechs Prozent der Tagesverlierer. Auch die Münchner Siemens AG, die noch gut zwei Drittel der Infineon-Papiere hält und diese nach und nach verkaufen will, geriet am Parkett unter Druck. Auch Infineon habe sich jüngsten Abwärtstendenzen bei Technologieaktien nicht entziehen können, bedauerte Schumacher. Sein Konzern habe aber weniger gelitten als Konkurrenten. Dennoch sollen nun auch die Aktionäre, allen voran Siemens, vom operativen Unternehmenserfolg stärker profitieren. Infineon habe umgedacht und wolle nun entgegen urspünglicher Pläne für 2000/01 eine Dividende zahlen, die im Rahmen von 65 Eurocents je Aktie liegen könnte.

tmh

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