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Wirtschaft: Infineon und IBM setzen auf neuen Speicherchip Technologie macht PCs schneller und Daten sicherer

München (nad). Die Halbleiterkonzerne Infineon und IBM haben gemeinsam einen neuartigen Speicherchip vorgestellt.

München (nad). Die Halbleiterkonzerne Infineon und IBM haben gemeinsam einen neuartigen Speicherchip vorgestellt. Der bislang kleinste Chip auf der Basis der so genannten MRAMTechnologie (Magnetic Random Access Memory) soll die Betriebsweise von Computern bereits von 2005 an deutlich beschleunigen. „MRAM hat das Potenzial, die universelle Speicher-Technologie der Zukunft zu werden“, sagte IBM-Vizepräsident Tze-Chiang Chen am Dienstag. Ein Infineon-Sprecher bezeichnete die Entwicklung des neuen Chips als einen „Meilenstein“. Die Infineon-Aktie stieg am Dienstag um knapp sieben Prozent auf 9,03 Euro.

Wie die Technologie-Unternehmen in München und Kyoto mitteilten, handelt es sich bei dem neu entwickelten Chip um einen 128-Kilobit-MRAM-Baustein mit einer Speicherzelle von nur 1,4 Quadrat-Mikrometern Größe – etwa 20 Millionen mal kleiner als die Spitze eines Bleistift-Radiergummis. Bei der MRAM-Technologie werden Informationen nicht in Form von elektrischen, sondern magnetischen Ladungselementen gespeichert. MRAMs vereinen mehrere Vorteile von heute eingesetzten Speichern: hohe Speicherkapazität und niedrige Kosten, hohe Geschwindigkeit und Nichtflüchtigkeit. Das bedeutet, dass gespeicherte Daten auch nach dem Abschalten der Stromversorgung nicht verloren gehen und Produkte wie PCs und Taschencomputer sofort nach dem Einschalten betriebsbereit sind, ohne dass sie erst hochgefahren werden müssen.

Bisher arbeiten Computer mit einer in ihrem Arbeitsspeicher abgelegten Kopie der Software. Wird der Computer eingeschaltet, wird diese Arbeitsversion der Software jedes Mal von der Festplatte in den Arbeitsspeicher kopiert, damit der Anwender schnell darauf zugreifen kann. „Mit MRAMs sind Computer vorstellbar, die auf Knopfdruck sofort betriebsbereit sind und sich schnell wie eine Lampe an- und ausschalten lassen“, teilte Infineon mit. Ein weiterer Vorteil der MRAM-Technologie ist Konzernangaben zufolge die Energieersparnis, wodurch die Lebensdauer von Batterien in mobilen Geräten verlängert werde.

Infineon und IBM arbeiten bereits seit zehn Jahren bei der Entwicklung neuer Chip-Technologien zusammen. Ihr gemeinsames MRAM-Entwicklungsprojekt hatten sie Ende 2000 gestartet. Die Technologie soll mit Hilfe des in Frankreich beheimateten Joint Ventures Altis Semiconductors zur Marktreife gebracht werden. Auch Konkurrenten wie Motorola arbeiten jedoch bereits an hochleistungsfähigen MRAM-Chips.

Analysten werten die Entwicklung der Chips positiv, sehen jedoch in den nächsten Jahren keine signifikanten Auswirkungen auf das Geschäft von Infineon und IBM. „Die MRAM-Technologie wird frühestens in drei oder vier Jahren soweit sein, dass eine Massenfertigung möglich ist“, sagte Karsten Iltgen von West LB Panmure dem Tagesspiegel. Im Vergleich zu Konkurrent Motorola hätten Infineon und IBM aber dennoch Wettbewerbsvorteile, weil Motorola erst später in die Forschung auf diesem Gebiet eingestiegen sei.

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