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Inflation frisst Löhne: Preise steigen 2011 häufig stärker als Einkommen

Das Leben in Deutschland wird allmählich wieder günstiger, trotzdem gibt es für viele Beschäftigte in diesem Jahr einen Reallohnverlust.

Hohe Energie- und Spritpreise haben das Leben in Deutschland 2011 verteuert. Die Inflation lag im Jahresschnitt bei 2,3 Prozent und damit gut doppelt so hoch wie 2010 mit 1,1 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Eine höhere Jahresteuerung gab es seit 1995 nur im Jahr 2008 (2,6 Prozent). Die Verbraucher können aber etwas aufatmen, denn der Preisdruck lässt seit einigen Monaten deutlich nach. Seit dem Drei-Jahres-Hoch im September von 2,6 Prozent fiel die Rate bis auf 2,1 Prozent im Dezember und damit auf den tiefsten Stand seit März. „Der Anstieg der Verbraucherpreise hat wohl bereits seinen Höhepunkt gesehen“, sagte WestLB-Experte Jörg Lüschow. Die Bundesbank erwartet für 2012 nur noch eine durchschnittliche Inflationsrate von 1,8 Prozent – vor allem wegen der schwächelnden Konjunktur. Für die EuroZone insgesamt erwartet die Europäische Zentralbank für die kommenden Monate Werte knapp unter zwei Prozent.

„Seit Mitte 2011 zeigt sich, dass der Inflationsdruck nachlässt – vor allem, weil die Unternehmen weniger Preismacht haben“, erklärte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Zudem seien die Löhne nur verhalten gestiegen. Eine Folge: Im dritten Quartal zehrte bei vielen Arbeitnehmern die Inflation die Steigerung der Einkommenserhöhungen auf. In der Öffentlichen Verwaltung (plus 1,8 Prozent) und bei Lehrern (1,1) lag die Tarifentwicklung deutlich unterhalb der Entwicklung der Verbraucherpreise. Auch Beschäftigte von Banken und Versicherungen, im Gastgewerbe und im Handel mussten Reallohnverluste hinnehmen.

Von November auf Dezember stiegen die Verbraucherpreise vor allem saisonbedingt um 0,7 Prozent. „Sie können zu keiner Zeit teurer verreisen als über Weihnachten und Silvester“, sagte ein Statistiker. Verbraucher mussten zum Jahresende vor allem für Pauschalreisen (plus 4,5 Prozent) und Hotels (5,5 Prozent) mehr zahlen als im November. (dpa/Tsp)

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