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Moderater Preisanstieg. Waren und Dienstleistungen kosteten im Juni durchschnittlich nur noch 0,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.

© dpa

Inflationsrate sinkt im Juni deutlich: Im Herbst sollen die Preise steigen

Tanken, Heizen und Reisen sind preiswerter geworden. Das drückt das Preisniveau insgesamt - im Juni lag die Inflationsrate nur noch bei 0,3 Prozent. Doch Ökonomen sagen zum Jahresende ein deutliches Plus voraus.

Die Inflation in Deutschland ist im Juni abgeebbt. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich nur noch 0,3 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Ende Juni bestätigte. Zuletzt war die Jahresteuerung vier Monate in Folge gestiegen, im Mai lag sie noch bei 0,7 Prozent. Grund für die Abschwächung im Juni ist, dass Tanken, Heizen und Reisen sich weiter verbilligten, während die Preise für Nahrungsmittel und Dienstleistungen langsamer stiegen als zuvor. Ökonomen gehen dennoch davon aus, dass die Inflationsrate bis Jahresende wieder anzieht. "Ab Herbst dürfte es langsam nach oben gehen", sagte Analyst Peter Meister von der BHF-Bank.

Das Anleihekaufprogramm der EZB zeigt Wirkung

Im Januar waren die Preise noch um 0,3 Prozent gesunken, es war der erste Rückgang seit der Weltwirtschaftskrise 2009. Dies hatte Ängste vor einer Deflation geschürt, also einem konjunkturschädlichen Preisverfall auf breiter Front. Seitdem sind die Preise wieder gestiegen - nicht zuletzt, weil das massive Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) Wirkung zeigte. Die EZB spricht nur bei Werten von knapp zwei Prozent von stabilen Preisen. Nach vergleichbaren Daten auf europäischer Ebene lag die deutsche Jahresteuerung im Juni sogar nur bei 0,1 Prozent.

Ökonomen: Zum Jahreswechsel 1,5 Prozent Teuerungsrate

Seit einigen Monaten steht und fällt die Inflation mit den Energiepreisen, die im Juni um knapp sechs Prozent purzelten. Tanken war knapp acht Prozent billiger als vor einem Jahr, leichtes Heizöl sogar 19 Prozent günstiger. Klammert man die Energie aus, hätte die Jahresteuerung den Statistikern zufolge deutlich höher bei 1,1 Prozent gelegen. Ökonomen gehen davon aus, dass sich die Preise in den nächsten Monaten noch moderat entwickeln. "Dafür sorgen auch die hohen Lohnabschlüsse, dem wirken allerdings die niedrigen Energie- und Importpreise entgegen", sagte BayernLB-Experte Stefan Kipar. Zum Jahreswechsel erwartet er dann eine spürbar höhere Inflationsrate von rund 1,5 Prozent. rtr

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