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Wirtschaft: Intel fällt im Preiskampf zurück

Weltgrößter Chipkonzern verdient 50 Prozent weniger. Schuld ist der Wettbewerb mit AMD. Jetzt kommen neue Produkte.

Berlin - Der größte Chip-Konzern der Welt muss im Preiskampf mit dem Wettbewerber AMD einen drastischen Gewinneinbruch hinnehmen. Im vergangenen Quartal verdiente Intel 50 Prozent weniger, wie der Konzern am Mittwochabend nach Börsenschluss mitteilte. Auch die Umsatzprognose fiel niedriger aus, als Analysten erwartet hatten. Die Aktie verbuchte am Donnerstag in New York zeitweise einen Kursverlust von sechs Prozent.

In Europa verlor Intel im Vergleich zum ersten Quartal 19 Prozent seines Umsatzes. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum – in dem Intel ein Rekordergebnis vorgelegt hatte – lag das Minus sogar bei 24 Prozent. Ein Sprecher erklärte dies zum einen mit der „ausgeprägten Saisonalität“ auf dem europäischen und insbesondere deutschen Markt. „Das vierte Quartal ist traditionell unser stärkstes.“ Zudem habe sich die Fußball-WM negativ auf die Computernachfrage ausgewirkt. „Die Leute haben ihr Geld für LCD- und Plasmafernseher ausgegeben“, sagte der Sprecher. Er räumte allerdings ein, dass auch die sinkenden Preise Einfluss auf die Quartalszahlen hatten. Die durchschnittlichen Verkaufspreise für Mikroprozessoren sanken zuletzt stärker als erwartet. Der Preiskampf mit AMD und anderen Wettbewerbern sei aber nicht neu. „Preissenkungen gibt es schon seit 20 Jahren, das ist nicht ungewöhnlich.“ Auch im zweiten Halbjahr 2006 werde sich dieser Trend fortsetzen. Von der Einführung neuer Computerprozessoren verspricht sich das Unternehmen aber wieder Rückenwind. „Wir haben die beste Produktpalette seit 15 Jahren“, sagte der Sprecher. So hat Intel eine neue Chip-Architektur für Desktop-PCs vorgestellt (Intel Core 2 Duo), die Ende Juli in den Handel kommen sollen. Da der leistungsfähige Chip nicht mehr so viel Energie benötigt, verringert sich der Aufwand der PC-Hersteller für die Kühlung. Entsprechend klein und leise können die Geräte mit dem neuen Intel-Chip ausfallen. Weltweit steige die Nachfrage nach Prozessoren für mobile Geräte weiter, sagte der Intel- Sprecher. „Aber der Desktop lahmt.“

Weltweit wies Intel für das zweite Quartal einen Gewinn von 885 Millionen Dollar (699 Millionen Euro) aus. Vor Jahresfrist hatte das Unternehmen noch 2,04 Milliarden Dollar verdient. Der Umsatz fiel im Quartal um 13 Prozent auf acht Milliarden Dollar. Für das laufende dritte Quartal rechnet Intel mit Einnahmen zwischen 8,3 Milliarden und 8,9 Milliarden Dollar. Branchenexperten haben im Schnitt 9,03 Milliarden Dollar erwartet.

Intel hatte erst im April die Jahresprognose zusammengestrichen. Für 2006 erwartet der US-Konzern demnach einen Umsatzrückgang von drei Prozent. Auch Konkurrent AMD hatte kürzlich gewarnt, dass sein Umsatz im zweiten Quartal die Erwartungen verfehlen werde. Marktführer Intel war zuletzt unter Druck geraten und baut daher sein Geschäft um. Im Management sollen weltweit etwa 1000 Stellen wegfallen, „um die Entscheidungen zu beschleunigen“, wie der Sprecher sagte. „Auch der Standort Deutschland wird betroffen sein.“ Im vergangenen Quartal hat der US-Konzern auch weniger Mikroprozessoren ausgeliefert als im Vorquartal, während der Absatz von Chipsets, die in Billig-Computern eingebaut werden, in etwa stagnierten. Gesteigert wurde hingegen der Verkauf von Flash-Memory- Chips, die in MP3-Playern oder Speicherkarten für Digitalkameras sowie Handys eingebaut werden. mot

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