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Wirtschaft: International schwach

EDITORIALS Vor längerer Zeit charakterisierten wir die von USPräsident George Bush im Jahr 2002 verhängten Zölle auf ausländische Stahlimporte als die schlechteste Entscheidung seiner Amtszeit. Das lässt sich nun auch beziffern: Laut einem Bericht der International Trade Commission (ITC) erlitt die ohnehin krisengeschüttelte US-Wirtschaft durch die Stahlzölle einen Schaden in Höhe von 680 Millionen Dollar.

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Vor längerer Zeit charakterisierten wir die von USPräsident George Bush im Jahr 2002 verhängten Zölle auf ausländische Stahlimporte als die schlechteste Entscheidung seiner Amtszeit. Das lässt sich nun auch beziffern: Laut einem Bericht der International Trade Commission (ITC) erlitt die ohnehin krisengeschüttelte US-Wirtschaft durch die Stahlzölle einen Schaden in Höhe von 680 Millionen Dollar. Wenn es eine beständige Schwäche in der Bush-Administration gibt, dann auf dem Gebiet der internationalen Wirtschaftspolitik. Der ITC-Bericht sollte eine lehrreiche Lektüre für die Entscheidungsträger im Weißen Haus sein. Während die US-Stahlproduzenten von den Zöllen profitieren, waren die Stahlverbraucher diejenigen, die den Preis dafür zahlten, wie etwa Auto-, Werkzeug- und Haushaltsgerätehersteller, ganz zu schweigen vom amerikanischen Verbraucher. Es ist das klassische Resultat von Protektionismus: Die Vorteile kommen einigen wenigen politisch Mächtigen zugute, während die Kosten gestreut werden. Laut ITC meldete ein Viertel der befragten US-Firmen Umsatzverluste an ausländische Konkurrenten, seit die Zölle verhängt wurden. Das ist eine erhebliche Belastung für eine Wirtschaft, die damit ringt, eine Rezession zu überwinden und bereits Arbeitsplätze in der Fertigung verliert. Ein Drittel der stahlverarbeitenden Unternehmen gab an, es gäbe Probleme, den benötigten Stahl zu bekommen, weil die Verträge, die mit Zulieferern geschlossen worden waren, nach der Verhängung der Zölle entweder modifiziert oder gebrochen wurden. Der entsprechende Verlust belief sich auf 190 Millionen Dollar. Mehr als die Hälfte der Stahlverarbeiter gab an, Schwierigkeiten zu haben, die Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Was die Beschäftigung anbelangt, meinten fast 34 der Befragten, dass es ohne Zölle mehr Arbeitsplätze geben würde. All dies vermehrt den Schaden, den die Stahlzölle den USA im Welthandel zugefügt haben. Ein Präsident kann dem Rest der Welt schwerlich das Konzept des Freihandels verkaufen, wenn er seine eigene Stahlindustrie schützt. Die Botschaft wird sich vermutlich schon bald festigen, wenn die Welthandelsorganisation (WTO) zu dem Schluss kommt, dass die Stahlzölle einen Verstoß gegen internationales Handelsrecht darstellen.

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